Miss Briefwahl

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Heute morgen habe ich erfahren, dass ich gegebenenfalls am Wochenende der Bundestagswahl unterwegs bin. Das Familienritual, dass wir alle um die Ecke ins Wahllokal in der Berufsschule gehen, gleich neben dem Altonaer Theater, fällt vielleicht aus. Das ist traurig, aber nicht schlimm: denn es gibt ja die Briefwahl.

Briefwahlunterlagen im Bezirksamt beantragen

Ich wohne zum Glück nicht weit vom Bezirksamt Altona entfernt. Dahin, so steht es auf dem Antrag auf Zusendung der Briefwahlunterlagen, möchte mein unterschriebener Antrag zurück.

Das Kundenzentrum des Bezirks Altona schmiegt sich in einem schmucklosen Flachbau in den Schatten des bekannten Altonaer Rathauses. Am Eingang steht eine Rezeption, die die Anfragen der Bürger vorsortiert. Oder aussortiert.

„Moin“, begrüße ich eine Frau mit strengem Blick und frage, „kann ich bei Ihnen den Briefwahlantrag abgeben?“ – sie antwortet: „Nein, da müssen Sie ins Rathaus“.

„Ach“, ich bin erstaunt, „ist das hier nicht das Bezirksamt Altona?“. „Doch“, entgegnet sie, „aber wir sind das Kundencenter“.

Bevor ihr noch auffällt, dass ich mich vielleicht als „Kunde“ betrachten könnte, verabschiede ich mich. Und in der Tat: vor dem Altonaer Rathaus hängt ein blauer Briefkasten auf dem „Briefwahl“ steht.

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