diddy: „I did it again BREAKING NEWS!!!! MY NEW NAME IS LOVE OR BROTHER LOVE!!! Or NOTHIN!
HAPPY BIRTHDAY TO ME!!!“

Warum ich auf Facebook meinen Namen ändere

Die banale Ernsthaftigkeit mit der die meisten von uns ihr digitales Alter Ego pflegen, langweilt mich – ich langweile mich.

Ich blogge nun seit 2003 und bin seit Juli genau zehn Jahre bei Facebook. Ich habe die sozialen Medien kommen gesehen und habe mich in ihnen niedergelassen. Dabei ist mir schon früh aufgefallen, dass ziemlich schnell alles Interessante aus meinem Leben und meinem Wahrnhemen erzählt ist. Bereits 2006 habe ich mich – damals noch bezogen auf das Phänomen Blog – mit einem Grimme-Preis-bewehrten Freund darüber unterhalten, wie man der Falle der Profanität entkommen kann.

Mehr Fantasie, mehr Stil, mehr Prosa

Er sagte mir damals, „dass sich die Blogosphäre weiter literarisieren müsste. Weniger bierernste Recherche (das kriegt man als Blogger sowieso selten hin), Nachgeplapper und Befindlichkeit. Mehr Fantasie, mehr Stil, mehr Prosa.“

Als ich heute im ZEIT Magazin Online einen Text über Puff Diddy, aka Daddy, aka Brother Love las, erkannte ich einen Ausweg.

„Das Prinzip, sich auch mal einen neuen Namen zu gönnen, wenn man spürt, dass man nicht mehr derselbe ist, der man gestern noch war, überzeugt uns total.“ – Peter Dausend im ZEIT Magazin

Ich habe es Brother Love gleich getan und meinen Namen auf Facebook geändert. Ich heiße dort nun „Erik Ilih“, Ili ist hawaiianisch und heißt auf deutsch „Haut“. Das „h“ habe ich, wie bei meinem Taufnamen dran gehängt.

Warum?

Ich erhoffe mir dadurch zweierlei:

  1. Innere Freiheit: ich habe mir – privat und beruflich – einen Ruf erworben. Grundsätzlich halte ich es zwar mit meiner Großmutter, die mir oft auf Platt riet: „Mok wat de wülls, die Lüt snack doch“; trotzdem will ich doch vermeiden, dass Menschen irritiert werden durch das, was ich schreibe. Dies unter einem Pseudonym zu tun macht freier und den Absender klarer – eine Kunstfigur.
  2. Äußere Freiheit: ich pflege meine beruflichen Kontakte über XING und Linked.in. Letzteres ist Drehpunkt meiner beruflichen Postings. Dies will ich stärken. Also gerne dort vorbei schauen.

Mein Mittel der Wahl: Camp

Um mein digitales Ego zu literarisieren, wähle ich die Form des „Camp“. Susan Sontag, amerikanische Publizistin, schreibt dazu: „(Im Camp) muss eine gewisse Theatralik, Leidenschaftlichkeit und Verspieltheit sichtbar werden; Camp-Ironie ist auch überwiegend auf sentimentale und liebevolle Weise ironisch, will die erwählten Gegenstände, Personen und Kunstwerke nie nur vorführen oder der Lächerlichkeit preisgeben. Ferner entsteht gute campy Kunst eher naiv und unfreiwillig“.

Das klingt nach viel Freiheit und weniger Langeweile. So kann ich ganze Winter auf Mallorca verbringen, mit Wolle Kubicki über Weißwein streiten oder einfach theatralisches Pathos spinnen – ohne dass ihr euch allzu sehr wundern müsst. 🙂

I did it again BREAKING NEWS!!!! MY NEW NAME IS TRIK OR Tricky RIK!!! Or NOTHIN!
HAPPY BIRTHDAY TO ME!!!

 

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