Flüchtige Ewigkeit

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Heute gab es kein Morgenrot; der Himmel sandte keinen Hinweis gen Erde, dass er sich um was schert. Mit feuchten, grauen Fingern griffen mies gelaunte Wolken nach allem Lebendigen, saugten alle Energie aus mir heraus.

Ich betrat die Bodega gerade in dem Moment, als Du die Spülmaschine einräumtest, stoisch ruhig und mir abgewandt, umgeben von dieser Selbstverständlichkeit, die natürliche Schönheit ausstrahlt, mitten im Raum stehend, nicht aufdringlich aber unübersehbar.

In den Sekunden, die Du benötigst, Dich umzudrehen und mich mit Deinem offenen Blick fragend anzulachen, habe ich einen ganzen Film in mir durchgeschaut, in dem Dein blonder Zopf eine Hauptrolle spielt. Ich lächele schief und bestelle mir einen Café Solo.

Als Du mich nach meiner Meinung zu diesem Sauwetter fragst, legst Du den Kopf schräg  auf Deine Schulter und spielst unbewusst mit der Schleife Deiner Baristaschürze. Sekunden, die in meiner Erinnerung später zu Stunden gerinnen.

Ich trinke viel zu schnell und stelle meine leere Tasse auf den Tresen, lege ein paar Münzen dazu und nehme noch einen tiefen Blick und dieses vertraute Lachen mit auf den Weg.

Die Sonne hat Löcher in die Wolkendecke gerissen, als ich verliebt in den Moment auf die Strasse trete; einem anderen Leben entgegen.

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