Es begab sich zu einer Zeit, da jeder geschätzt wurde und zu dem Ort zurück reiste, dem er entsprang.
Für die Familie meiner Frau ist das eine Kellerbar im Norden Hamburgs.
Jedes 2. Jahr treffen dort die Nachfahrinnen friesischer Einwanderer zusammen, um an einer großen Tafel zu Speisen, das Jahr Revue passieren zu lassen und bei guter Hausmusik die Wiedergeburt des Lichts zu feiern.
Dabei hat sich ein Ritual herausgebildet. Oben spielt man Ukulele und Blockflöte und unten hört man die immer gleichen Kellerbarhits. Die Familienmitglieder, inzwischen drei Generationen davon, trinken Bier und freuen sich über die immer gleichen Platten, als wären sie nigelnagelneu bei Michelle gekauft.
Denn diese eine Regel gibt es: nur Platten, die in der Kellerbar bereits stehen, dürfen auch dort gespielt werden.
So hat sich das DJ-Set zahlloser Parties von 1966 bis ca 1988 seit der letzten Fête nie mehr verändert.
Inzwischen wurde das analoge Stereo-Kombigerät vom Zahn der Zeit gefressen, die Regel gilt allerdings immer noch.
Die Kellerbar hat nun eine Spotify Playlist.