Zurück nach Westerland

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Morgenseiten vom 29. Dezember

Dein Name auf einer Kaffeetasse, das ist geblieben. Von den Sonnenstrahlen, dem Sand zwischen unseren Zehen, der bei jedem Schritt ein wenig hochgedrückt wird, wie Brotteig. Von den klaren Spuren, die wir auf unseren Spaziergängen an der Kante zur See hinterlassen haben, ist nichts mehr übrig. Wenn der Schlager recht behält, ist die Ordnung wieder hergestellt. Keine Spuren im Sand sind von Dauer. Namen auf Tassen hat noch keiner besungen. Das beschützt sie vor der Willkür und dem Schmerz der Nostalgie.

Die Regentropfen von letzter Nacht, nach ihrer Metamorphose von tosender Nordsee zu norddeutschem Nieselregen erschöpft, hängen lustlos an der Gartenbank. Jederzeit bereit, zu fallen. Sich ein weiteres Mal zu wandeln, in Grundwasser oder so. Überlegen vielleicht, sich der Flottbek anschliessen oder der Teufelsbek. Sinnig sich in die Elbe gleitend wieder in der Nordsee aufgehen; das ist ein Plan, ein guter wie ich finde. Ob P. davon weiss? “Wasser plant nicht”, würde sie sagen. Und ohne den Kreislauf näher verstehen zu wollen, uns noch einen Kaffee aufbrühen. Mit springend kochendem Wasser, das wütend über die zerfetzten Kaffeebohnen herfallen würde; von einer Flut an Erinnerungen betäubt, betrogen um die Reise zurück nach Westerland.

Photo credit: andreas.zachmann on Visualhunt