Als ich klein war, wollte ich zwei Dinge werden. Busfahrer und Schriftsteller. Eins davon bin ich inzwischen – wenn man Google glauben will.
Ich erinnere mich noch gut. Meine Omi und ich waren auf einer unserer immergleichen Ausfahrten. Von Neumühlen fuhren wie mit der Hadag-Fähre nach Finkenwerder, aßen eine Kleinigkeit am Kiosk direkt am Anleger (den es übrigens heute noch gibt, und in dem es immer noch lecker-gruselig nach Pommesfett riecht) und nahmen ein wenig später die Fähre nach Teufelsbrück. Dort spielte ich ein wenig im Sand zwischen den beiden mächtigen Stahlbrücken, bevor es mit dem Schnellbus die Elbchaussee wieder rauf ging.
Wir warteten Teufelsbrück auf den Bus als sie mich fragte, was alle Großeltern irgendwann fragen: „Was willst Du eigentlich mal werden, wenn Du groß bist?“.
Ich saß gerne vorne im Bus und beobachtete die Busfahrer beim busfahren. Besonders wie sie die beiden Knöpfe bedienten, die beide Türen zischend auf und zugehen ließen, faszinierte mich. Die meisten drückten beide gleichzeitig; die in meinen Augen cooleren, drückten die Knöpfe kurz hintereinander, sodass sich das Zischen der Hydraulik wie in einem Sample überlagerten.
Kein Wunder also, dass ich „Busfahrer“ antwortete. Warum ich nach kurzem Nachdenken „und Schriftsteller“ hinterher schob, weiß ich nicht mehr.
Einige Jahre später verfestigte sich der etwas merkwürdige Berufswunsch, als ich Adriano Celentano (Ornella Muti! hach, was war ich verschossen) als Barnaba busfahren sah. Ein besseres Role Model war kaum zu finden Anfang der 1980er Jahre. In „Gib dem Affen Zucker“ (auch eine verschwundene Kunst – deutsche Titel für ausländische Filme!) spielte er einen knorrigen Busfahrer, der eine Prinzessin kennenlernte. Das wär was.
Ich erweiterte den Plot ein wenig und stellte mir vor, dass Celentano (also ich später) in den Wartezeiten an der Endhaltestelle an Buchmanuskripten schrieb. Später sollte mir erzählt werden, dass einer meiner großen Helden, Philippe Djian, eben dies gemacht hatte. Nur statt in einem Bus, eher gelangweilt in einer französischen Maut-Station.
„Betty Blue“ hat mich geflasht, wie wohl viele in meiner Generation. Heute noch lese ich seine Bücher gerne und werde mit ihnen und seinen Protas älter.
Übers Bloggen bin ich zum Schreiben gekommen – und darüber älter aber nicht berühmt geworden (das war Anfang der 2010er nicht ganz ausgeschlossen, da waren Blogs zumindest in den USA der neue heiße Schiet und Verleger rollten uns in München rote Teppiche aus).
Wobei ich anders als mein ebenfalls bloggender Freund Christian, noch keine Muße fand, eine Geschichte in Romanform zu gießen – die lange Form ist bisher nicht meine (seinen Roman kann ich euch aber herzlich empfehlen – Das Erbe ist ein queerer Poproman aus HH).
Wenn ihr Lust habt, dann lest meine Ebooks kostenlos+ via Ko-Fi, oder kauft meine Taschenbücher bei amazon und das Hardcover bei Thalia – ich freue mich über Feedback – und wer weiß, vielleicht habe ich ja irgendwann soviel Muße, die Langform anzugehen. Anstatt an einer Endhaltestelle vielleicht in einem Cockpit mit Blick in den Sonnenuntergang 😉

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