tl; dr Balkonpflanzen gießen ohne Rücksicht ist asozial!
Es sind die ersten schönen Tage des Jahres, auch zum Feierabend ist es noch warm. Da beschleicht den Homo Metropolis eine Panik, die ihn alle Regeln der Höflichkeit und auch die der elementaren Physik (6. Klasse) vergessen lässt: Die Balkonpflanzen könnten sterben, wenn ich sie nicht sofort gieße, ach was übergieße, die armen Dinger; und mit dem groben Ausflussstück werden literweise Liebe und Zuneigung ausgeschüttet.
Die landet dann bei mir auf dem Schoß, auf der Schulter oder dem Abendbrot und ganz ehrlich?, ich finde das nicht mehr witzig, nicht tolerabel und echt asozial. Da wird auf Hinweis noch nicht einmal runtergeschaut, um sich zu entschuldigen. Geschweige denn vorher!
Ich habe meinen Nachbarn ganz oben (für die drunter gilt: je weiter oben desto rücksichtsloser; als wäre das eine Art Naturgesetz?) und den anderen Balkonpflanzenretter heute einen Brief geschrieben.
Im Wortlaut:
Liebe Nachbarn,
vielen Dank, aber ich hatte schon geduscht.
Ich weiß, es fällt jedes Jahr von Neuem schwer, sich an den Physikunterricht zu erinnern – Wasser fällt von oben nach unten – und da wohne ich.
Gießen ohne Rücksicht ist asozial!