Mopo und Konstanze

„Konstanz ist eine hübsche Stadt am Bodensee, … Konstanz ist aber auch etwas, was sich jeder Trainer … wünscht“ — Artikeleröffnungen sind eine heikle Sache. Versemmelt man schon den Anfang, verteilen viele Leser schnell „Prügel“ (Bayern), und das macht „Aua“ (Westfalen).

Was die Mopo hier geritten hat? Vielleicht der Gedanke an ein „Sargleben“. Ist nicht so weit weg: in Mecklenburg-Vorpommern.

Dem HSV gilt vielleicht die nächste Headline: Live aus „Großkotzenreuth“ (Oberpfalz).

#500zeichen #Morgenseiten

Cloaking device

Wenn zwei dasselbe anschauen, sehen sie nicht das Gleiche. Und das kann mensch sich zunutze machen.

Lese heute morgen wie #KI im Dienste der #Kunst, andere KI verwirrt. Um die Kunst zu schützen vor allzu billiger Imitation. Lernmodellmimikri. Mensch hat Angst.

Muss an einen Witz denken, der gar nicht witzig ist, und eben deswegen einer: „sitzen 2 Engel auf nem Zaun und stricken Wolkenkratzer“.

Versteh das, KI! (hört ihr auch höhnisches Lachen hinter dem Vorhang?)

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Glaze

Ich probiere mal was aus: das morgendliche Verarbeiten des 1. interessanten Links des Tages. Heute: Glaze, eine künstliche Verwirrungsintelligenz zum Schutz von Kunst vor allzu lernbegieriger KI.

https://glaze.cs.uchicago.edu/faq.html

Frequently Asked Questions

First, here are a few key properties about Glaze that might help users understand how it works.

  • Image specific: The cloaks needed to prevent AI from stealing the style are different for each image. Our cloaking tool, run locally on your computer, will „calculate“ the cloak needed given the original image and the target style (e.g. Van Gogh) you specify.
  • Effective against different AI models: Once you add a cloak to an image, the same cloak can prevent different AI models (e.g., Midjourney, Stable Diffusion, etc.) from stealing the style of the cloaked image. This is the property known as transferability. While it is difficult to predict performance on new or proprietary models, we have tested and validated the performance of our protection against multiple AI models.
  • Robust against removal: These cloaks cannot be easily removed from the artwork (e.g., sharpening, blurring, denoising, downsampling, stripping of metadata, etc.).
  • Stronger cloak leads to stronger protection: We can control how much the cloak modifies the original artwork, from introducing completely imperceptible changes to making slightly more visible modifications. Larger modifications provide stronger protection against AI‘s ability to steal the style.

Notarzt

Ich glaube ich bestelle mir einen Notarzt. Die sind immer so nett; und offensichtlich freuen sie sich, wenn zur Abwechslung mal nur eine Atemnot oder eine allergische Reaktion behandelt werden muss.

Meiner heute war ein großer schwarzhaariger Mann mit warmen weichen Händen und einem kräftigen Händedruck. Er trug keine Handschuhe oder Maske; was bin ich froh, dass die Pandemie vorbei ist. Nun menschelt es wieder. Erst als ich erzählte, dass ich auch Fieber habe und gerade aus Südamerika zurück bin, hat er sich eine vor den hübschen Mund gebunden.

Ich würde ein wenig müde werden, sagte er zum Abschied. Ich schließe die Tür und wenig später die Augen; habe sicherheitshalber noch zwei Citirizin obendrauf geworfen. Will jetzt schlafen. Der Tag war aufregend genug.

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Dieser Text erscheint im Rahmen meiner Reihe: 500Zeichen auf Mastodon und in meinem Newsletter auf JoinSteady

Weihnachtsfeier

Charles Bukowski ruft an, das höre ich schon am Klingeln.
„Scheiss-Weihnachtsfeier“, ruft er in den Hörer an seinem Ende. „Ich mag keine Leute, die feiern, fressen, feixen“, wettert er weiter.
„Auf Kommando lustig sein macht mir Angst. Brezeln sich auf und lachen gekünstelt, tanzen staksig. Sie denken, sie wären dabei sexy, cool und schön, und das macht alles nur noch schlimmer.
Ich habe Angst, dass ich ihnen genau das so sage. Ich muss aber hin.“

Hölle

Ich habe in einem Radio-Feature im DLF (den höre ich abundan beim Autofahren) einem Theologen zugehört, der die „Hölle“ erklärte. Die steckt mir seitdem im Kopf.

Die Hölle bezeichnete er als Ausdruck unseres Unvermögens als Menschen, unser Bild, das sich andere von uns machen, nach unserem Tod zu beeinflussen, ggf. durch Verhalten zu korrigieren.

Ich denke dann: Für den asketischen Buddha muss es die Hölle sein, dass ihn die Chinesen zum grinsenden Fettmops gemacht haben.

Noch 106 Tage

Ich habe mir gestern drei Folgen „Star Trek Voyager“ am Stück angesehen. Den Rest des Rotweins vom Wochenende getrunken und eine ganze Tafel Nougatschokolade vertilgt. Dabei mag ich die garnicht so gerne.

Für was Neues bei Netflix fehlte mir der Elan. Noch einen Abend „Segelbilder aus dem Sommer schauen“, ertrag ich nicht. Der Winterblues hat mich im Griff. Was tut man da?

Der Segelbuchautor Stephan Boden zählt Tage (wie Wandritzereien im Knast): noch 106 Tage bis Frühlingsanfang. #500Zeichen

Volle Sonne

Minus sechs Grad im #November. Selbst die Wolken scheinen am Himmel festgefroren.

Im Osten quält sich ein helloranger Ball aus dem frostigen Bett der Nacht. Gross und rund. Die Nebel über dem Hafen juckt das wenig, zu wenig Wärme schickt die nun volle Sonne nach unten.

„Papa, wenn es einen #Vollmond gibt, gibts dann auch eine Vollsonne?“ – Ich will gerade antworten, da fällt vor dem Fenster ein Eichhörnchen vom Baum. Wie ein Stein.

„Ja“, sage ich, „volle Sonne, voller Tag“.

#500Zeichen

Spam-Poesie

Die Geschichte mit dem blinden Huhn und dem Korn passt auch auf Spamtexte, die von russischen, philippinischen oder kigerianischen Botfarmen millionenfach und schlecht übersetzt zu uns geschickt werden.

Manchmal ergibt die hanebüchende Übersetzung beim zweiten Hinsehen etwas geradezu poetisches, lassen wir diesen 2. Blick zu. Resigniert selbst das digitale Böse an unserer Menschenwelt, wenn der Bot resümiert:

„Die Erhöhung ist nicht Vertrauen, sondern Bargeld“

Morgenrosé

„Morgenrot, got Wedder dot“. Hat Oma immer gesagt. Kunststück, denn im Norden hält gutes Wetter nur kurz. Es sei denn der Wind kommt aus Ost.

Dann wird es im Winter knackekalt und im Sommer warm. Bis zu 6 Wochen lang.

Das sind diese langen, warmen Sommer, von denen in Erinnerungen und Lindgren-Geschichten die Rede ist.

Heute startet der Tag mit einem Morgenlila, das sich zu einem himmelüberspannenden Morgenrosé wandelte, um in einem hellen Morgengelb über dem Hamburger Hafen aufzugehen.

Geister im Radio

Das Morgengrauen kriecht langsam durch Millionen kleiner Tropfen. Ich höre diffuses Tuten aus der Nähe, es kommt unten vom Fluss.

Sie spielen einen 25-jährigen Geist im Radio, längst verschwunden wie der Sommer. Ich starre auf die schwarzen kleinen Finger, die entlaubte Bäume vor mir in den Nebel recken.

Irgendwie merkwürdig, sich die Stars der eigenen Jugend nach deren Tod wieder zu erschließen. Meist wird das posthum sehr viel tiefer und intensiver.

Heute: der junge Terry Hall​

#500Zeichen

I-Ging 33 – „Der Rückzug“

Das I Ging, auch bekannt als das „Buch der Wandlungen“, ist ein altes chinesisches Orakelbuch, das seit Jahrtausenden als Quelle der Weisheit und Inspiration dient. Das I Ging besteht aus 64 Hexagrammen, die jeweils eine einzigartige symbolische Bedeutung haben. In diesem Artikel werden wir uns auf das Hexagramm Nummer 33 konzentrieren, das den Titel „Tun“ oder „Rückzug“ trägt.

Klassische chinesische Bedeutung des Zeichens Nr. 33

Das Hexagramm Nummer 33 repräsentiert in der klassischen chinesischen Bedeutung die Idee des Rückzugs oder des Zurückziehens. Es steht für die Notwendigkeit, sich zurückzuziehen, um sich zu regenerieren, zu reflektieren und sich auf die eigenen inneren Kräfte zu konzentrieren. In der chinesischen Philosophie wird dieser Rückzug nicht als Zeichen der Schwäche, sondern als eine kluge und strategische Handlung betrachtet. Es ist ein Aufruf, innezuhalten, um sich auf die eigenen Ziele und Werte zu besinnen, bevor man wieder aktiv wird.

Moderne Bedeutung des Hexagramms 33

In der modernen Interpretation kann das Hexagramm Nummer 33 als Aufforderung verstanden werden, inmitten des hektischen Lebensstils innezuhalten und sich Zeit für Selbstreflexion und Selbstpflege zu nehmen.

Es kann bedeuten, dass es wichtig ist, sich von äußeren Ablenkungen zu lösen, um sich auf die eigenen Bedürfnisse und Ziele zu konzentrieren. Dieses Hexagramm erinnert uns daran, dass es manchmal notwendig ist, einen Schritt zurückzutreten, um eine klarere Perspektive zu gewinnen und gestärkt wieder voranzuschreiten.

Handlungsmöglichkeiten aus dem Hexagramm 33

Basierend auf der klassischen chinesischen und modernen Bedeutung des Hexagramms Nummer 33 ergeben sich folgende Handlungsmöglichkeiten:

    1. Rückzug und Regeneration: Nutzen Sie Zeiten des Rückzugs, um sich zu regenerieren und neue Energie zu tanken. Dies kann durch Meditation, Entspannungstechniken oder einfach durch bewusste Auszeiten vom Alltag geschehen.

    1. Selbstreflexion: Nutzen Sie den Rückzug, um über Ihre Ziele, Werte und Handlungen nachzudenken. Fragen Sie sich, ob Sie auf dem richtigen Weg sind und ob Anpassungen notwendig sind.

    1. Klare Prioritäten setzen: Während des Rückzugs können Sie Ihre Prioritäten neu ordnen und sich auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Dies kann Ihnen helfen, nach dem Rückzug mit neuer Klarheit und Entschlossenheit voranzuschreiten.

Insgesamt kann das Hexagramm Nummer 33 als Erinnerung dienen, dass es Zeiten gibt, in denen es klug ist, sich zurückzuziehen, um gestärkt und fokussiert wieder hervorzutreten. Es ist eine Aufforderung, die eigene innere Balance zu wahren und sich bewusst Zeit für Selbstreflexion und Regeneration zu nehmen.

Durch die Berücksichtigung der klassischen chinesischen und modernen Bedeutung des Hexagramms Nummer 33 können wir erkennen, dass es zeitlose Weisheit und praktische Anwendbarkeit bietet, um in einer hektischen Welt ein Gleichgewicht zu finden und kluge Entscheidungen zu treffen.

Verspielt

„Wenn Du dich verspielst, dann entscheidet erst die nächste Note, ob es gut oder schlecht war“, hat Miles Davis einmal gesagt. Der Übervater des Jazz hat seiner Musik so viel Leben und Weisheit eingehaucht, dass sie selbst als Konserve noch inspiriert und Funken ins Heute schlägt. Es wird erzählt, dass er Fehler seiner Mitspieler ausbügelte, indem er improvisierte, aus Partituren abbog, Regeln brach, um den Verspieler seines Kollegen zur genialen Idee zu machen.

Leute, verspielt euch!