Ich bin Inschallist

Bereite alles,
So gut wie Dir möglich,
Dann mach Dich auf den Weg.

Und ob Du dann dort ankommst, wo Du hinwolltest? In schā‘a llāh.

Dies ist das Ende eines bemerkenswerten Dialoges, den ich im März dieses Jahres in Ägypten führte. Und ich habe oft an meine Pläne ein In schā‘a llāh drangehängt seitdem

Zum Kern vordringen.

Wollte man zum Kern vordringen,
Beispielsweise bei Deinem Pfirsich,
So entfernte man zuerst vorsichtig die rote Haut,
mit ihren samtig-feinen Härchen.

Dann schälte man in das saftige Fleisch.
Sonnengelb und von nasser Süße schwer.
Schneidet alles heraus, um tiefer zu gelangen.

Träfe dann auf einen runzeligen Kern,
Dessen hügelige Riffeln nun nichts mehr zu halten hätten.

Bräche ihn auf.
Brutal.
Und schaute dann nach des Kernes Wesen,
Nur um zwei kleine Samen zu erblicken.

Unscheinbar,
Zu Lebendigkeit befähigt,
Erstaunlich Schönes zu erschaffen.
Einen Pfirsich.
Eben.

Und bedauerte man dann,
in diesen wundervollen Pfirsich nicht gebissen zu haben?

bby_Fränkischer Weinbergspfirsich

Foto: bby via Flickr (cc) by

Müde sich schütteln …

Ich will Deine Reserven,
Und biete Dir meine.

Ich sitze auf dem Streusalz des kommenden Winters und spüre Dich neben mir. „Es ist einfacher, wenn man es beim Einsteigen macht“ – hinterher wird‘s anstrengend. Das Angebot läuft aus, langsam, aber stetig. Zu viele Männer.

Ich schaue aus dem Fenster; eine Gruppe Radfahrer fährt der Mitternacht entgegen, blaue Glühwürmchen verfolgen sie. Lautstark. Ich will dahin, zu ihnen auf die Straße, für etwas, etwas spüren, das Wieso, voller sinnschwerer Gewalt, wenn es sein muss.

Diese Müdigkeit los schütteln und den Sommer genießen, der nicht sein darf!

Auge an Herz

»Ich fühle mich wieder frei.
Das Ganze wird uns gut bekommen;
Das Herz ist nicht entzwei.«

Da sagt das Herz: »Sowas kommt vor. Vor allem aber lebt unser Humor«
Danke.

(frei nach Joachim Ringelnatz‘ „Unfall“)

Ajatollah Heeger

Mein Erdkunde-Lehrer war gerne Deutscher. So gerne, dass er uns neben der Erdkunde-Zensur auch eine für Rechtschreibung gab und in seiner Freizeit für die Reinheit der deutschen Sprache focht. Für Anglizismen gab es Abzüge. Omnibus sollte es heissen, statt dem verkürzten ‚Bus‘, denn der sei schließlich für alle da.

Das Lineal hieß Richtscheid.
Punkt hieß Tupf, Komma Strich. Semikolon Tupf-Strich.

Heute noch klingt Semikolon für mich nach reiner Rebellion:

Heeger ruft den Deutschen zu: „Trennt euch doch von der Toilette, werft ab der fremden Sprache Kette und strebt fortan dem Zwehlchen zu, dann findet mein Gewissen Ruh! So mahnt der Muttersprache Pfleger. Verbindlichst grüßt Ihr Heinrich Heeger.“

Nicht nur als Vereinsvorsitzender, sondern auch hauptberuflich kann sich Heinrich Heeger als „der Muttersprache Pfleger“ betätigen: Er lehrt an einem Gymnasium in Hamburg-Othmarschen Deutsch und Erdkunde. – Der Spiegel, 46/1970

(Ajatollah nannten wir ihn wegen seines weißen Rauschebartes. In Erdkunde hatte ich immer eine 2. In Rechtschreibung eine 4. Dagmar hatte eine 6, weil sie gelacht hatte, aber das ist eine andere Geschichte)

Spät im Sommer. Westen Wind.

Der Wind hat gedreht. Nach Wochen. Nach diesen heißen, verträumten, sommerlichen Wochen. Aus Ost dreht er nun langsam über NordOst-Nord-Nordwest auf West. Aus dem Westen kommt der Herbst und danach wohl der Winter. Das Licht wird sich ändern, die Tage kürzer. Schwindelnd schaue ich in das grelle Licht.

Immerhin. So ist es am Leben.
Tanze. Im Kreis wie der Wind, dem Sturm entgegen.

Lord Liberty

Ich schaue mir enttäuscht die Fotos auf meinem iPad an, die trotz Filter nicht in der Lage sind, die nette Abendstimmung auch nur annähernd einzufangen. Alles düster und mittendrin prangt ein kleiner heller Punkt. So kann ich das niemals in meine Timelines posten. Die Leute denken ja, ich hätte mein Auge für Motive verloren.

Das liked niemand, denke ich schmollend, dabei ist der Abend so schön. Es ist warm und ich fühle mich geborgen in diesem Sommertag. Das möchte ich teilen. „Lord Liberty“ weiterlesen