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Haikus, Gedichte und andere kurze Gedanken

Elstern

Die Elstern stolzieren auf dem verschneiten Dach herum, als wäre es ein Boardwalk.

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Im Wasser bleiben

Jedes Jahr im Herbst überlege ich aufs Neue: soll ich dieses Jahr einfach drin bleiben? Im Wasser der Ostsee, vielleicht sogar in meinem Heimathafen in Strande? An Tagen wie gestern, als ich nach meiner Schwedin sah, die von Land, aufgepallt und trocken, sehnsüchtig zu ihren Schwestern im Wasser schielte, zwickt es ein wenig. Auch der […]

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Weihnachtsapfel

Auf der Wiese an der still fließenden Au steht ein Apfelbaum. Alle Äpfel sind von ihrem Ast gejumpt, als die Zeit und sie selbst reif waren. Inzwischen ist Winter, neben den Äpfeln hat der Baum auch alle Blätter abgeworfen. Nur ein Apfel hängt noch, wirkt fast trotzig. Als wollte er sagen, was soll ich da […]

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Auf See - Seglergeschichten

Seglers Traum

Valence, 1°, schwacher Wind aus Nord. Was machen Segler im Winter? Sie träumen, vom Segeln. Manche segeln wirklich das ganze Jahr durch. Wenige haben sich auf den Weg gemacht, nach Süden bspw. über die garstige Biskaya. Oder durchs Festland durch. Heben und senken sich entlang deutsch regierter Flüsse, begradigt und automatisiert, tingeln monoton über kleine […]

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Nach der Flut

Luft 1°Wind 1-2 Bft aus SW Heute Nacht bekam die Luft Schrammen, so nah kratzte sie am Gefrierpunkt entlang. Die Heizung faucht angestrengt, während sie versucht alles Klamme aus der Kajüte zu pressen. „Für solche Tage hat der Gott der Friesen den Rumgrog erfunden“, sagt Gerd immer. Nach der Sturmflut ist vor dem Nichts. Nebel […]

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Just Blogging

102

Es ist Advent. Wir feiern den Anfang vom Ende. Holen grünes Gestrüpp in die Stuben und zünden es oben an. Kerzenschein drinnen und künstliches Flimmern draußen an den Hauswänden, Made in China. Es sind noch über hundert Tage bis Frühlingsanfang. 102, um genau zu sein. Ich hasse den Winter in Hamburg. Und von Jahr zu […]

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Winterhaken

„Na?, bist du aufgeregt?“, fragt mich der Hafenmeister, als meiner Schwedin die Gurte angelegt werden. Was für eine Frage, natürlich bin ich aufgeregt. Gleich wird meine Liebste ihrem Element entrissen und von einem gigantischen Stahlarm an Land geworfen. Es geht schnell. Und es geht wieder gut. Trotzdem bleibt der dunkle Schmerz des Verlustes. Er pocht […]

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Patrone des Frühlings

Geduldig wartet die Patrone des Frühlings auf ihren Einsatz. Seit Monaten schon auf den Ästen munitioniert, ragt sie in den Winterhimmel über den die grauen Boten des Vorfühlings rasen. „Ist es nicht schon soweit?“, scheinen sie zu fragen. Wenn man genau hinschaut, zittern und wackeln manche von ihnen vor Vorfreude. „Der Februar muss weg“, sagt […]

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Nach Hause laufen

Ich bin heute von der Arbeit nach Hause gelaufen. Das war schön und anstrengend zugleich. Glitschig, eisig, Schneeregen, der mir ins Gesicht bläst. Mein Bruder brachte mich auf die Idee einen Kopfhörer mitzunehmen. War mir vorher nicht eingefallen. Und wie das so ist mit Dingen, die man ausprobiert, man fragt sich „warum hab ich das […]

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Noch 106 Tage

Ich habe mir gestern drei Folgen „Star Trek Voyager“ am Stück angesehen. Den Rest des Rotweins vom Wochenende getrunken und eine ganze Tafel Nougatschokolade vertilgt. Dabei mag ich die garnicht so gerne. Für was Neues bei Netflix fehlte mir der Elan. Noch einen Abend „Segelbilder aus dem Sommer schauen“, ertrag ich nicht. Der Winterblues hat […]

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Das Versprechen der Magnolien

Der Magnolienbaum vor meinem Fenster sieht aus, als sei er verbrannt. Braun-schwarze Blätter hängen leblos von den Ästen. Unter ihnen jedoch rührt sich neues Leben. Im Dezember wird die Magnolie alle Erinnerungen an dieses Jahr abschütteln, dicke, starke Knospen ragen dann trotzig in den Winterwind. Warten auf ihren Auftritt im April und schenken jedem, der […]

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Alternative Literatur

Posthum

Der Wind aus West hat die Regentschaft über die flachen Hügel um Hamburg herum übernommen. Das Morgengrauen kriecht langsam und diffus durch Millionen kleiner Tropfen. Kaum schwingend. Tuten aus der Nähe, unten vom Fluss. Höre einen 25-jährigen Geist im Radio. Starre auf die schwarzen kleinen Finger, die entlaubte Bäume vor mir in den Nebel recken. […]