Die Toten in Mamas Plattenkiste

Ich bin in dem Alter, in dem die Helden meiner Jugend reihenweise den großen, ihren letzten Törn antreten. David Bowie, Prince, Sinead o’Connor, und so viele mehr.

Und die Künstler, die in der Plattenkiste meiner Mutter wohnten.

Wie jedes Kind meiner Generation habe ich vor der elterlichen Marantz-Anlage und dem Dual Plattenspieler mit Holzapplikation gesessen und stundenlang die Platten angehört, die daneben im Regal standen.

Nun ist der letzte in dieser illustren Reihe gestorben: Chris Rea.

Neben ihm — gespeichert in einer Art analoger Playlist in meiner Erinnerung — stehen bspw die Alben von J.J. Cale, dessen Lieder ich spät erst würdigen konnte. Vor allem das bunte Cover und der ruhige Folk seines 1971er Albums „Naturally“ erreichten mich erst vor kurzem. „Cocaine“ faszinierte mich da schon früher.

Lou Reed war mit seinen vielen Alben, mit Velvet Underground und solo, der Größte in diesem Plattenschrank. Anfang der 90er vollendete meine Mutter meine musikalische Ausbildung mit einem gemeinsamen Besuch in seiner Musicaloper in Hamburg. Sein spätes Album „New York“ kann ich heute noch auswendig mitsingen.

In Chris Rea war meine Mutter ein wenig verliebt, so wie in Freddie Mercury. So richtig glühend wurden ihre Augen aber, wenn ich das vierfach Album des „Concert for Bangladesh“ auflegte. Die Platte hatte schon Schnitzer und Kratzer, weil wir sie so oft hörten, vor allem der Part mit George Harrisons Auftritt. „Here Comes the Sun“ ist für mich seitdem nur echt in der Liveversion und den Knarzern zwischendrin.

In dieser Zeit des Jahres lässt man das abgelaufene Jahr gehen, lässt die Vergangenheit los, um Platz für das Neue zu machen. Mit Chris Reas Tod wird der Bogen größer.

Dabei weiß ich gar nicht, ob ich Mamas Plattenkiste schon loslassen möchte.

Ich nehme mir also vor, den Plattenschrank von links nach rechts durchzuhören zwischen den Jahren. Beginnen werde ich mit George Harrison.

„Ich probiere mal eine der akustischen Gitarren. Ist das Mikrofon schon an..?“

PS Wie geht es eigentlich Joan Armatrading?

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Erik
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