20 Books: „Erogene Zone“

Ich liebe Memes – und springe da wie ein Teenager drauf. Heute also 20 books in 20 days.

1/20: Philippe Djian – „Erogene Zone“ (Zone Erogene)

So wollte ich lange Zeit werden, wie der Held in Djians Roman. So herrlich hoffnungslos verloren in Leidenschaften. 😉

Djian hat wohl eine ganze Jungengeneration der #GenX in den 80ern aufs Mannsein vorbereitet (manche sagen, er sei dort stehen geblieben).

Die Mysterien Leben und Liebe meistert man nicht – man scheitert mit Stil.

Farce auf den Marianen

Muss heute an meine 1. Gerichtsverhandlung denken. Ich war von einem angepischten Staatsanwalt der „Falschaussage“ angeklagt worden. Folge eines Prozesses, bei dem er vom Richter wg seines Umgangs gerügt wurde.

Ich hatte einen guten Anwalt (Italienisch) und genug Geld (D-Mark); wollte der blanken Macht nicht nachgeben.

Also feilschen wir vor Beginn mit dem Richter um Formulierungen. Wie auf dem Basar. Was folgte war Theater a la Matlock.

Immerhin musste ich dafür nicht auf die Marianeninseln

Ruby Rubin

Seit einiger Zeit nannte sie sich „Ruby“. Das klang schöner als ihr Geburtsname, fand sie. Und wer sagt denn, dass man einen Namen behalten muss, womöglich das ganze Leben.

Ihre Mutter nannte sie stur Petra. Sie konnte das nicht verstehen. Ihre Lieblinge aber, denen sie zuhause ein neues Heim gab, die verstanden es. Auch wenn sie super eifersüchtig waren.

Es war Essenszeit, das hörte sie am Gesang. Zügig servierte sie das Futter aus Fliegen und Haferflocken — und lächelte.

Schnittmuster

Ein windiger Juni schickt kurze, schnelle Wolkenbänder über die Ostsee als wir auslaufen. Wir müssen uns beeilen, in zwei Tagen sollen wir in Hamburg sein.

Wie in Burdas Magazinen schneiden wir Schnittmuster in den Großen Belt. Nach 10 Stunden Kreuz hängen uns die Arme und die Prinzenrolle ist alle.

Immerhin, von den meisten Huschen, in denen der garstige Wind wartet, werden wir gemieden.

Zwei Tage bis HH. „Dann wird alles anders“, verspricht Paul mir leise in den Wind.

1 Jahr 500 Zeichen

Ein Jahr #500Zeichen im Fediverse und im Blog.

Was als kleines Formatexperiment begann, ist immer noch eines, nur dass mehr als 250 Menschen den mehrtäglichen Posts per Newsletter oder bei Mastodon folgen. Fünf von euch haben mich bei SteadyHQ oder Ko-Fi sogar mit nem Kaffeegeld versorgt. Dazke dafür.

Ich überlege, ob ich das Format überarbeiten soll? Euer/ Dein Feedback ist mir dafür sehr wertvoll. Also bitte: teile und schick mir 1 Reply mit Deinen Ideen.

Ahoi.
Erik.

Lohals

Er versuchte zu duschen, ohne viel zu atmen. Irgendwie hatte er die Vorstellung, dass allein sein Atemsog die schwarzen Placken Schimmel von der gekachelten Duschwand ablösen könnte.

Immerhin, die Dusche war heiß, höllenheiß. Das brauchte er jetzt, nach dem knackigen Törn um die Nordspitze Fünens.

Die Wärme brachte die Lebensenergie zurück, auch wenn es ihm immer noch schwer fiel, die Arme zu heben.

Morgen sollte Piet einlaufen. Warum er wohl als Treffpunkt Lohals auswählte?

Cockpit-Gedanken

Ich sitze im Cockpit und warte auf die angekündigten knapp 40 Knoten Wind, als meine Gedanken abschweifen.

Erst folgen sie den dahinjagenden Wolken, wo weiße Türme stolz dahingleitend, von aufgeregt zerfisselten dunkelgrauen gejagt, sich mit dem weißen Schleier zwischen ihnen verspleissen. Es schauert Hagel aus diesem Sturmtuch, ergießt sich über die halbe süddänische Insel.

Dann, plötzlich, als würde jemand diesen Gedanken aktiv an das Gesehene anbinden, denke ich: „Wieso heißt es eigentlich ‚Zeising‘?

Bordbasilikum 12.0

Jedes Jahr zu Beginn der ersten längeren Tour kaufen wir einen Topf Basilikum.

Wer schon mal für einen Sommertörn gebunkert hat, der kennt das, wenn beim Stauen kindliche Erinnerungen angezapft werden: Dosen Ravioli, Spaghetti mit haltbarer Tomatensauce, Dauerwurst. Das autarke Leben an Bord und kleinen dänischen Häfen, die einem schon per Havnepenge das letzte Hemd ausziehen, fordert seinen kulinarischen Tribut.

Da ist jedes grüne Blatt wertvoll.

Im Alter Lebenstraum

Jedes Mal wenn W. aus dem Urlaub Fotos schickt, frage ich mich, ob das immer noch so ist, dass pittoreske italienische Dörfer auf neue Bewohner hoffen, weil die alten verschwinden.

Quasi McPomm in lebenswert.

Ich träume mich dann auf den Marktplatz, an dem ich jeden Tag sitze. Ich trinke Espresso und schaue dem Dorf beim Treiben zu; trage einen schwarzen Hut gegen die Sonne und wechsle gegen 1400 Uhr zu Weißwein.

Mit W. u M. gehe ich zum lokalen 4. Liga Club und im Herbst kommen die Kinder zu Besuch.

La dolce vita di sempre

Hochkamp

Hier gibt es keine Zäune zu sehen. Die stecken nämlich in mächtigen Hecken. Drei Meter hoch aus Rhododendron oder so.

Man kann von der Straße, auf der keiner parken muss, die oberen Stockwerke sehen. Weiß, herrschaftlich, einige mit einem Türmchen.

Die Nachbarn sieht man höchstens mal vor Gericht, dafür öfter den ägyptischen Botschafter und Bekannte vom HSV.

Das Leben ist harmonisch, so wie die Windhunde, die farblich gut zum Sofa und dem Porsche passen.

Wie 2014 nur anners

2014 war das Sommerhalbjahr warm und lang. Von einer selbstverständlichen Unschuld gelabt, die uns heute verloren ist.

Der Hafenmeister hatte Ende Mai schon braune Beine.
Kurze Hosen waren seine Uniform in dieser warmen Wonne;
dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Den idle Blick auf die Ostsee gerichtet, blinzelnd in den hellblauen Nordhimmel lächeln – und annersrum.

Dieses Jahr ist es am und im Fjord genauso warm, nur die Wonne stellt sich nicht ein: der Wind pfeift aus Ost über die japsende See. Zu früh zu wenig Sauerstoff.