Ein Vorlesepodcast zu Weihnachten:
Winter, Weihnachten, Dezember. Wenn ich die Suche in meinem Blog anschmeiße, dann schickt mir der Algorithmus ohne Weltherrschaftsideen eine Liste von Artikeln, die aus den letzten 12 Jahren stammen. Hier vorgelesen und als Ebooks kostenlos+ herunterladbar.
Chapters
- 0:28 Willkommen im Logbuch laut
- 6:08 Frühlingsanfang und Wetterwechsel
- 7:30 Erinnerungen an das Segeln
- 11:42 Autofiktionale Überlegungen
- 19:22 Spielszenen aus der Familie
- 20:04 Rückkehr nach Westerland
- 21:35 Neujahr und neue Gedanken
- 26:30 Dank und Ausblick auf die Zukunft
Vorgelesene Blogs:
- Erinnerungen an ein Azorenhoch
- Morgenrot
- Kleinere Regenpausen
- Geliebte Wut
- Sterne ohne Maß
- Spieleerfinderinnen
- Zurück nach Westerland
- Na? Vorsätze fürs neue Jahr? Ich nicht.
- Love does not hurt …
Zwischen den Zeilen, zwischen den Jahren: Ein Nachmittag mit dem Logbuch laut
Draußen drückt der Dezember seine graue Stirn gegen mein Fenster, und drinnen dampft der Earl Grey, während ich mich in die neueste Episode vom Logbuch laut fallen lasse. Es ist dieser seltsame Moment im Jahr – dieses Dazwischen –, in dem die Zeit dehnbar wird wie warmer Kaugummi.
Ein Rausch aus Automatik und Erinnerung
Der Host nimmt uns diesmal mit zurück in eine Ära der Écriture Automatique. Während ich zuhöre, frage ich mich: Wer war diese Person, die damals im surrealistischen Rausch die Feder führte? Die Texte flimmern wie alte Super-8-Aufnahmen vor meinem inneren Auge. Es geht um den Winter, klar, aber eigentlich geht es um die Sehnsucht nach dem Licht, das irgendwo hinter dem Januar lauert.
Wenn die Grenze zwischen „Ich“ und „Erfunden“ verschwimmt
Was mich an dieser Folge besonders gekriegt hat, ist das Spiel mit der Autofiktion. Man sitzt da, den Kopfhörer fest auf den Ohren, und versucht krampfhaft zu entwirren: War das wirklich so? Wer ist diese Figur? Und wie viel von der Wut, der Trauer und der Nostalgie ist echtes Fleisch, wie viel nur literarisches Kostüm?
Der Host macht daraus kein Geheimnis, sondern eine Analyse am offenen Herzen. Es ist faszinierend (und ein bisschen schmerzhaft), dabei zuzusehen, wie alte Texte seziert werden. Man spürt förmlich, wie sich die Perspektiven über die Jahre verschoben haben – wie aus dem jungen, wilden Schreiben ein reflektiertes Bewahren geworden ist.
Mein Fazit: Ein literarischer Adventskranz ohne Kitsch
Diese Episode ist kein gemütliches „Hach, wie schön ist Weihnachten“-Geplänkel. Es ist eine Einladung in den Maschinenraum eines Schreibenden.
- Stimmung: Melancholisch, tiefgründig, angenehm sperrig.
- Highlight: Die Erkenntnis, dass das Schreiben der einzige Weg ist, die Geister der Vergangenheit gleichzeitig festzuhalten und loszuwerden.
Ich klappe den Laptop zu, der Tee ist kalt, aber mein Kopf ist voll mit neuen Schreibstrategien für das nächste Jahr. Ein herzliches Danke an das Logbuch laut für diesen ehrlichen, ungeschönten Ausblick auf das, was kommt.
Tipp: Schnappt euch eine Decke, ignoriert die To-do-Liste für das Fest und hört rein, wenn ihr wissen wollt, wie aus echtem Leben echte Literatur wird.

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