Es ist die Beichte des Seemanns, das Erlebte über Bord zu pissen. Besonders wird es dann, wenn man das gemeinsam kann. Wenn min Deern ihren Rücken ganz nach achtern dreiht, dann geiht dat ok tosammen. Aber niemals vergessen: don‘t cross the Strahler!
„Du bist doch bekloppt, Deine Ebooks zu verschenken“, sagt M. am Telefon. Sie mag meine Bücher.
Sie kennt mich gut.
Mein erster Chef sagte immer, „Was nix kostet, ist nix wert“. Ja, ja, das mag ja sein, er sagte aber auch, dass Prince Michael Jackson nicht das Wasser reichen könne — welch ein Narr!
M. liebt Zitate. Ich liebe M.
Also gebe ich ihr eins: „Bücher sind dafür da, gelesen zu werden“.
Bumm.
Zahle soviel Du magst.
Ich habe nur eine Bitte: lies sie auch, meine Ebooks 😉
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Auf ein Jahr des Träumens
Die Natur strebt nach stabilen Zuständen — so auch wir als Teil von ihr.
Wenn dann mal kein Land in Sicht ist, ärgern uns absurde Ideen, denen wir versuchen aus dem Weg zu gehen. Was aber, wenn wir Klabauters Stiimme zulassen; uns einlassen?
Im Nebel ist jede Richtung gleich richtig. Verstand und Augen nutzlos. Lass ihn herankommen, den Traum. Schemenhaft kannst Du die Neonreklame schon sehen: „Äntschis Hundeparadies“.
(Für Andrea, am Beginn des Jahres der Träume)
Gegenwind für Seneca
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige“, sagte einst Seneca und ich meine, er irrt.
Wer schonmal an einer harten Kreuz lag, weil er dringend irgendwohin segeln musste, meist zurück, der weiss — im Gegenteil: könnte ich mir die Richtung aussuchen, wär fast jeder Wind der Richtige.
Nicht umsonst gibt es den Weisheit-Gegenentwurf meiner Omi: „Nimm di nix voer, dann sleiht di nix fehl“.
So wird n Schuh draus, äh n Kurs 😉
Was ich mal werden wollte
Meine Oma ist mit mir immer Hafenfähre fahren gegangen, als ich ein Kind war. Sie hat sich entspannt und ich habe den Schiffen beim ein- und auslaufen zugesehen.
In Finkenwerder gab es dann beim Kiosk einen Snack und Esspapier. Von Teufelsbrück zurück im Bus fragte sie mich mal, was ich denn mal werden wolle? Was Omas eben so fragen.
Ich sagte kinderehrlich: „Busfahrer. Und Schriftsteller.“
Keine Ahnung, ob ich wusste was das ist. Wohl als ich später den Film mit Celentano sah.
Nebelball
Es ist kurz nach 16:00 Uhr. Da November ist, geht nu die Sonne unter. Das merkt man daran, dass der Nebel langsam runterdimmt.
Auf einem Fußballplatz, den es so in ganz Europa gibt, trainieren Kinder im Zwielicht (Flutlicht gibt‘s nicht).
„Durch die Beine, cool!“, ruft der Trainer ins Geschrei. „Noch eine Minute“, sein Co. hinterher.
Es geht ein Ruck durch die Jungen. Jetzt nochmal alles geben, nur nicht verlieren — so kurz vor Schluss.
Autobahnminister
Würde meine Mutter noch leben, würde ich sie vermutlich abends anrufen, wie fast täglich damals.
Ich würde ihr dann vermutlich erzählen, dass ich bis auf Weiteres schwieriger zu erreichen wäre, weil Donald Trump angerufen hat: ich soll neuer Verkehrsminister in den USA werden.
Er habe mit Elon zusammen gesessen im Oval Office und einen Namen aus dem deutschen Telefonbuch rausgesucht. „Egal wer, Hauptsache deutsch und kein Berliner“.
Meine Mutter würde sich kaum wundern.
Genosse Fußball
„Wie gehts Dir, Genosse„, begrüßt mich W. heute morgen im Büro. Wir haben beide am Wochenende ein kleines Stück unseres Stadions gekauft, damit der magische FC vielleicht sogar die (Fußball-)Welt verändert.
Es ist ein wenig so, als wäre man in Cupertino in der Garage dabei gewesen, als der erste Apple Macintosh das Licht der Welt erblickte.
Es ist dasselbe Gefühl, wie beim Stapellauf eines Schiffes – die Reise beginnt nun endlich. Ein Törn beginnt, der den modernen Fußball verändern soll.
Überall Halodris
Heute bin ich von M.s Anruf aufgewacht. Er will sicher über Trump reden, denn er hat es wie immer vorher gewusst.
Eigentlich, sagt M., müssten wir den US-Präsidenten wählen, denn in den USA hat er gar nicht so viel Macht. Ins Außen wirkt er viel mehr.
Können wir aber nicht. Also, sagt er noch, kümmern wir uns doch um uns selbst.
OK: CDU fordert mehr Parkraum am HSV-Stadion. Ein Halodri-Politiker aus Sylt stirbt beim Sex in Hamburg.
Hmm, muss nun doch an Trump denken.
Der Tag an dem John Candy starb
Viele von uns wissen noch genau, wo sie waren, am 11. September 2001 bspw. Meine Eltern wussten genau, wo sie waren als Kennedy ermordet wurde.
Eben lese ich, dass John Candy Geburtstag gehabt hätte vorgestern — und schwupps, drängelt sich die Erinnerung nach oben: ich saß in der neuen, ersten Wohnung meines Bruders in Eimsbüttel.
Auf dem Holzfussboden – Möbel hatte er noch keine und hörte es im Radio.
Das ist nun schon 30 Jahre her.
Wo warst Du, als John Candy starb?
Glückstadt
Ik glööv in Glückstadt kann ik mi verleeven.
Allens dor schikt mi Heimatföhle. De däänsch Herkunft, de Elv un de frische Westwind, de en Steve üm de rode Nees weht.
In‘ Binnenhaaf kunn man sogaar överwintern, denk ik. Un goot Labskaus gifft dat ok.
Auf hochdeutsch:
Ich glaube in Glückstadt könnt ich mich verlieben.
Alles dort sendet mir Heimatgefühle. Die dänische Herkunft, die Elbe und der frische Westwind, der einem steif um die rote Nase weht.
Im Binnenhafen könnte man sogar überwintern, denke ich.
Und gutes Labskaus gibt‘s auch.
Wohin fliegen Bienen im November?
Der Efeu blüht, es ist Ende Oktober — ein Tag vor Halloween. Ein wanderndes Volk Bienen schwirrt und sitzt seit vorgestern in der Hecke.
Ein Gebrumm wie Sommerfrische. Die Sonne versteckt sich währenddessen hinter Nebelschwaden, an denen unermüdlich ein Tiefausläufer reißt.
Über den Bienen biegt ein Schwarm Gänse nach Südwesten ab. Immer schräg gegen den Wind.
Ziehen Bienen jetzt neuerdings auch nach Süden? Heute Morgen waren sie verschwunden — und ich allein mit dem November.