Schlagwort: Leben

  • Was Werden

    Ich habe auch mit Mitte 50 immer noch das Gefühl, alles werden zu können. Ich war schon so viel. (Abiturient und Hilfsschüler. Wachmann und vorläufig festgenommen. Tankwartgehilfe. Student und Liquidator — einer GmbH und Paletten an Karlsquell Pilsener. Webdeveloper, Kreativdirektor. Powerhitter. Bundesligaspieler. Vater. Segler. Kolumnist und Kloumarmer. Fußballcoach und Scrum Master) Heute morgen wach ich…

  • Morgen Nacht nach Ibiza

    Morgen Nacht nach Ibiza

    Sa Caleta, Ibiza, leichter Wind – ablandig, 19 Grad am Morgen. Wenn du dies liest, entweder weil du einen Link via Fediverse oder Bluesky (ab und an sogar noch Facebook) angeklickt hast oder diesem Blog sogar dort folgst (cool!) oder ihn per Newsletter bekommst, dann gehörst Du zu einem (bisher noch) exklusiven Club — meinen…

  • Unfreiwillig Peripherie

    Unfreiwillig Peripherie

    Wir leben an der Peripherie — neuerdings und getriebenermaßen (lange Geschichte, zuviel „auto“ zuwenig fiktional, deswegen nur am Rande Thema hier). An der Peripherie gelten andere Gesetze als mittendrin. Ich war gestern in Altona, ein paar vertraute Dinge abklappern: Die Hausärztin, den Briefkasten, die Apothekerin, die von streng auf lustig nur Millisekunden braucht, und am…

  • Gewissheiten

    Gewissheiten

    Fuhlsbüttel, maximal 13 Grad. Wind aus Ost (ist das das neue Normal in HH?) Trink Milch, war der Spruch von besorgten Großeltern in den Siebzigern, die es durchaus gut mit uns meinten. Sie wussten nicht, dass sie uns vergifteten; zumindest ist das gerade die Fachmeinung du jour. Lustigerweise fiel mir weniges leichter, als mit Kuhmilch…

  • Unsicherheiten

    Tornesch,6:00 Uhr morgens, Hochnebel, vier Grad Celsius Heute Morgen bin ich früh aufgewacht. Ein herber Traum hat mich in den Tag geschubst, in dem ich mit Alice Weidel ein Bier trank und mich permanent fragte, was ich dort mache?, es verunsicherte mich zutiefst, dass wir uns so gut verstanden, beim Manöverbier in meiner Lieblingsseglerkneipe. Der…

  • Breakfast Club: Generation Nachsitzen

    Breakfast Club: Generation Nachsitzen

    Shermer, Illinois,24. März 1984, 7:00 am. Seit sieben Uhr am heutigen Morgen vor 41 Jahren (war es ein Sonnabend) saßen fünf renitente Oberschüler irgendwo in Illinois in einer ansonsten leeren Schule zum Nachsitzen. Und eine ganze Generation nachsitzte mit. Ich war gefühlt gerade aus den USA zurück, wo ich einige Wochen bei meinem Onkel lebte…

  • Mein erster CSD

    Mein erster CSD

    Mein erster CSD war ein Ereignis. Mein Freund Christian wollte mich da schon lange sehen, aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl, das sei nicht meins. So als mittelalte Hete. Nach einem St. Pauli Spiel nahm mich dann meine Tochter mit. „Los, komm schon. Das wird toll“, sagte sie. Und das wurde es auch. Es…

  • Nicht Amerika

    Long Island, im März 1981. Mit 13 Jahren besuchte ich meinen Onkel und meine Tante in den USA. Sie lebten mit meinen beiden Cousins in einem Schlafdorf vor New York City im beschaulichen New Jersey. Morgens las ich in der New York Times, die mein Cousin und ich vorher ausgetragen hatten, einen Artikel, den ich…

  • Spießeralbtraum

    Tornesch, 13. März. – 2 Grad Celsius, windstill. Ich bin heute Morgen früh aufgewacht. Ein Gedanke hatte mich aus meinem Traum geschubst. Ein geträumter Gedanke, der so banal und unsexy real war, dass mein unbewusstes Ich ihn verächtlich zur weiteren Erledigung nach oben schickte. „Heute wird die Gelbe Tonne abgeholt„. Bumms, ich war wach und…

  • So sein.

    „Ist mir schnurzpiepegal, was die Leudde sagen. Ich will so sein. Wie Nina Hagen.“

  • Atomraketenangst

    Die Erinnerung überfiel mich morgens um fünf. Besser gesagt die Angst, die Angst vor der Bombe. Wie ein Geist aus einer fernen Epoche schob sie sich vor meinen Schlaf. Die Angst vor „der Bombe“ war zurück — und mit ihr die Erinnerung an Torsten, einen Mitschüler aus den frühen 80er Jahren. Torstens Eltern hatten einen…

  • Ragù Bolognese — Rezept von Matteos Omi

    Ragù Bolognese — Rezept von Matteos Omi

    In der Schule hatte ich einen sehr guten Freund. Matteo. Jeden Mittwoch nach dem Schulsport schlenderten wir mit unseren Turnbeuteln über der Schulter den kurzen Weg durch die Sackgasse, an der unsere Schule lag, zu Matteos Haus. Wenn er die Tür aufschloss, wehte uns schon dieser spezielle Duft in die Nase, den nur die Bolognese…

  • Mein Guru heisst „Dieter“, Dieter Lange

    Ich habe heute einen dieser Youtube-Lebensverbesserungsgurus in mein digitales Herz geschlossen. Dieter Lange heisst er und ist der König der Aphoristiker unter den Life-Coaches. Das sind meist slicke, schlanke (lustigerweise meist blonde) Männer, die einen glücklich, erfolgreich und sexy machen – weil sie das selber sind. Dieter Lange – Youtube-Super-Coach Dieter ist anders, ein wenig.…

  • Ganz ruhig

    Mein Großvater war Seemann. Die kann ja bekanntlich nichts erschüttern. Wenn um ihn herum die Dinge hektisch wurden, beispielsweise weil er mal wieder zu lange im Schnack aufgehalten wurde beim Gemüsehöker, beim Schlachter im Dorf oder direkt vor der Gartenpforte, er also heillos zu spät zum Mittagessen kam, dann begrüßte er meine Omi und seine…

  • Absurde Strategie

    Ich war gestern mit meinem Freund Markus Grünkohl essen in der Wassermühle in Wedel. Wie immer sprachen wir über das Leben, das Streiten, den Fussball und die Politik. Dabei kamen wir auch auf das Thema strategisches Wählen, und dass für das Verhindern einer groko (mit Absicht klein geschrieben) nicht nur die Linke in den nächsten…

  • Grünkohlreligion

    Wedel, schwacher Wind aus Nordost. – 2 Grad Celsius. Ein modernes Hochdruckgebiet hat sich an Hamburg festgekrallt. Früher hätte es uns knacke-kalte Nächte und Tage beschert. Vielleicht mit Eisschollen auf der Elbe und Glühwein auf der zugefrorenen Alster. In diesen Zeiten schafft es die Nadel nur knapp unter Null. Und dennoch kommt den meisten von…

  • Ganz passabel

    Er war ein ganz normaler Mann. Er selbst fand sogar, ein passabler. Ein Guter. So alles in allem. Trotzdem machte er manchmal Sachen. Neulich freute er sich darüber, dass die Nachbarn in der Reihenhauskolonie ihre blaue Tonne ebenfalls neben seine stellten, obwohl der Abholtag erst nächste Woche ist.

  • Na? Vorsätze fürs neue Jahr? Ich nicht.

    „Je üppiger die Pläne blühen, um so verzwickter wird die Tat. Man nimmt sich vor, sich zu bemühen, und schließlich hat man den Salat!“, schrieb uns Erich Kästner, der weise Deutsche, einst ins Lebensbuch. Auch Neujahr 2025 starten viele voller Elan und Plan in einen Januar, der dem Dezember von vor 24h zum Verwechseln ähnlich…

  • Alicanto

    Alicanto

    Papa, erzählst Du mir ne Gutenachtgeschichte? Aber eine mit „Moral der Geschichte“ und so. Hmm, lass mich kurz überlegen. Ok, ich habs. Es war einmal… In Kalifornien. Eine Frau, nennen wir sie Susan, war gerade 36 geworden. Eigentlich kein besonderer Geburtstag und doch tut sie etwas merkwürdiges: Von einem Tag auf den anderen kündigt sie…

  • Die Bahn kommt

    Location: HH-Dammtor Bahnsteig für Fernzüge. 1 Grad Celsius, HHer Nieselregen Ich warte auf den ICE nach Berlin. Angezeigt sind 34 Minuten Verspätung. Und während ich noch überlege, mich noch mit etwas Reiseproviant einzudecken, geschieht ein modernes Wunder: Die Verspätung verringert sich. 30 Minuten, 24, 20. Ach nee, jetzt doch nur 15. Ich bin baff und…

  • 102

    Es ist Advent. Wir feiern den Anfang vom Ende. Holen grünes Gestrüpp in die Stuben und zünden es oben an. Kerzenschein drinnen und künstliches Flimmern draußen an den Hauswänden, Made in China. Es sind noch über hundert Tage bis Frühlingsanfang. 102, um genau zu sein. Ich hasse den Winter in Hamburg. Und von Jahr zu…

  • Entspannte Jugend

    Unsere Kinder rasen neuerdings nach dem Abi in losen Gruppen um die Welt. Eindrücke und Erfahrungen sammeln sie nicht beim Bewachen von Kanonen in der Lüneburger Heide, sondern in Vietnam und Kambodscha. Voller Frieden, Neugier und Zuversicht. Was sie an lokalen Trophäen sammeln, schicken sie in Koffern nach Hause. Für später. Doch manchmal kommt so…

  • Wo geht’s hier zu den Pyramiden

    Ich war einmal in Ägypten. Am roten Meer. Von da aus ist es ein ganzes Stück Strecke zu den Pyramiden. Weil wir trotzdem Lust hatten, fragten wir den Fahrer eines Kleinbus, den mit der schönsten Musik und dem hübschesten Gebimmel im Innenraum, wie lange man denn brauche. Er schaute uns an, überlegte kurz und sagte…

  • I-Ging 32: „Die Dauer“

    Das I Ging Orakel Nummer 32: „Die Dauer“, das besser „Ausdauer“ hieße, modern erklärt Hexagramm 32, auch „Die Dauer“ genannt, steht für Beständigkeit und Ausdauer. Es beschreibt eine Situation, in der Stabilität durch konsequentes Handeln und das Bewahren von Werten erreicht wird. In einer sich ständig wandelnden Welt erinnert dieses Hexagramm daran, dass wahre Stärke…

  • Über Bord pissen

    Es ist die Beichte des Seemanns, das Erlebte über Bord zu pissen. Besonders wird es dann, wenn man das gemeinsam kann. Wenn min Deern ihren Rücken ganz nach achtern dreiht, dann geiht dat ok tosammen. Aber niemals vergessen: don’t cross the Strahler! Herr Steuermann, ach Steuermann,Mein Herz ist gar so schwer.»So bind ein gut Stück…

  • Auf ein Jahr des Träumens

    Auf ein Jahr des Träumens

    Die Natur strebt nach stabilen Zuständen — so auch wir als Teil von ihr. Wenn dann mal kein Land in Sicht ist, ärgern uns absurde Ideen, denen wir versuchen aus dem Weg zu gehen. Was aber, wenn wir Klabauters Stiimme zulassen; uns einlassen? Im Nebel ist jede Richtung gleich richtig. Verstand und Augen nutzlos. Lass…

  • Gegenwind für Seneca

    „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige“, sagte einst Seneca und ich meine, er irrt. Wer schonmal an einer harten Kreuz lag, weil er dringend irgendwohin segeln musste, meist zurück, der weiss — im Gegenteil: könnte ich mir die Richtung aussuchen, wär fast jeder Wind…

  • Was ich mal werden wollte

    Meine Oma ist mit mir immer Hafenfähre fahren gegangen, als ich ein Kind war. Sie hat sich entspannt und ich habe den Schiffen beim ein- und auslaufen zugesehen. In Finkenwerder gab es dann beim Kiosk einen Snack und Esspapier. Von Teufelsbrück zurück im Bus fragte sie mich mal, was ich denn mal werden wolle? Was…

  • Der Tag an dem John Candy starb

    Viele von uns wissen noch genau, wo sie waren, am 11. September 2001 bspw. Meine Eltern wussten genau, wo sie waren als Kennedy ermordet wurde. Eben lese ich, dass John Candy Geburtstag gehabt hätte vorgestern — und schwupps, drängelt sich die Erinnerung nach oben: ich saß in der neuen, ersten Wohnung meines Bruders in Eimsbüttel.…

  • Kaffeonkel

    Kaffee trinke ich länger als Bier. Und habe nie länger als einen Tag auf ihn verzichtet. Früher, als wir uns die Nächte in Medienlaboren und im frühen Internet um die Ohren geschlagen haben, literweise aus großen silbernen Kannen. Heute kleiner und schwarzer als Espresso. Vier Espressi sind es im Schnitt. Mal schwarz, oft als Melange…

  • Die Hexe von Blankenese

    Meine Ur-Ur-Ur-Omi konnte Warzen besprechen. Und Tote vorhersagen. Sie wurde die „Hexe von Blankenese“ genannt. Zwei Dinge sind über die Generationen zu mir überliefert. Wie man Warzen bespricht (Spoiler: klappt sogar und braucht nur einen Apfel und den Vollmond) und dass Personen, von denen man träumt, dass sie sterben, Glück haben: sie sind es nicht,…

  • Schalterbeamte

    „Das gibt’s doch gar nicht“, dachte ich, als ich kurz vor sechs die Post betrat. Kein Mensch vor mir, keine Schlange und Menschen an den Schaltern, die mich erwartungsvoll ansehen. „Kein schlimmes Einschreiben bitte“, scherze ich. „Menschen mit der richtigen Mütze bekommen nur gute Briefe“, sagt der Schalterbeamte. Als ich fragend einfach so dastehe, ergänzt…

  • Oordentliches Aarhus

    Dänisches Design, konsequent angewandt, macht Städte langweilig. Steile These. Nimm Aarhus; alles sauber.Dort, wo alte Kaianlagen friedlich vor sich hin rosteten, hieven nu Baukräne stylische Wolkenkratzer in die Höhe. Wohnen, so mit Müll, Gebrüll und Streit, tut da keiner mehr. An der Pier vorm Dokk1 liegt ein Traditionssegler ohne Mannschaft. Seine einzige Aufgabe: dem Beton…

  • Plötzlich Stefan Raab

    Neulich war ich in einem chinesischen Restaurant, das von einer Familie aus Togo betrieben wird. Es war leer, O. und ich die einzigen Gäste. Mir fiel auf, dass die ganze Familie abwechselnd bediente, mich komisch anlächelte. Ich ignorierte das höflich. Nach dem Essen fasste sich der Vater ein Herz: „Es ist eine Ehre Sie hier…

  • Was sich nie ändert

    „Alle verrückt geworden“, sagt M. und redet weiter. Gefühlte zehn Minuten. Über die AfD, den Osten an sich. Über Olaf Scholz und dass die Leute mal in HH hätten nachfragen sollen. Und so weiter. Der erste Herbststurm zieht über mich hinweg; seine nassen Nadeln zerschellen am Fenster. Ich habe keine Lust zu antworten. „Weißt Du“,…

  • Wachtraum

    Ich liege wach und schaue den Gedanken zu. Nach einer Weile merke ich, dass Bilder abweichen von dem, was ich als Realität erkenne. Da reitet eine ehemalige Flamme auf einem Schimmel durch meine Küche und gibt mir Tipps fürs Chili. Ich würde gerne darin verweilen. Dummerweise führt mich das Erkennen ins Wachsein zurück. Leute sagen,…

  • Owen

    Ich hatte in der Schule einen allerbesten Freund. Der war auch Außenseiter. O. hatte tiefschwarze Haare, die ihm seine Mutter als Topf schnitt. Er kam aus Kanada, ich aus Blankenese — für die Mitschüler war beides weit weg. O. mochte die Schule nicht und blieb ihr fern. Und da ich O. lieber mochte als Erdkunde…

  • Rote Badehose

    Als Kind habe ich mich stundenlang im Wasser aufgehalten. War quasi mit meiner Taucherbrille und dem Schnorchel verwachsen. Die meisten Bilder aus dieser Zeit zeigen eine rote Badehose, die sich gen Himmel reckt, als ich wieder einmal hinunter tauche, Seeigelskelette sammeln. Manchmal auch lebende, um störende Badekonkurrenz zu vertreiben. Ich konnte ganz schön lange da…

  • Richtig loslassen

    Loslassen ist ein Tuwort. Tu die Dinge, die Du loswerden willst, die von gestern und davor in eine Schale und zünde sie an. Oder laufe nackt mit Räucherstäbchen durch deine Bude und vertreibe ihren letzten Fitzel Duft, egal, was die Nachbarin denkt. Zelebriere – mit echten Sachen, hefte das Verbrauchte an ein Objekt — einen…

  • I-Ging 56 – „Der Wanderer“

    Einführung in das I Ging Das I Ging, auch bekannt als das „Buch der Wandlungen“, ist eines der ältesten chinesischen Orakelbücher und hat eine tiefgreifende spirituelle und philosophische Bedeutung. Es besteht aus 64 Hexagrammen, die jeweils aus sechs Linien bestehen, die entweder durchgezogen (Yang) oder unterbrochen (Yin) sind. Diese Hexagramme repräsentieren verschiedene Zustände und Situationen…

  • Petras Moment

    Petra war schon seitdem sie denken konnte korrekt. Nur logisch, dass sie Beamtin wurde. Sie war immer pünktlich. Sie hielt sich an die Ordnung, die sie vorfand. Nie im Leben würde sie über eine rote Ampel gehen. Ihr Leben war dadurch einfach und sicher. Bis heute. Der Stau vor der Bundesstraße löste sich gerade auf,…

  • Farce auf den Marianen

    Muss heute an meine 1. Gerichtsverhandlung denken. Ich war von einem angepischten Staatsanwalt der „Falschaussage“ angeklagt worden. Folge eines Prozesses, bei dem er vom Richter wg seines Umgangs gerügt wurde. Ich hatte einen guten Anwalt (Italienisch) und genug Geld (D-Mark); wollte der blanken Macht nicht nachgeben. Also feilschen wir vor Beginn mit dem Richter um…

  • Ruby Rubin

    Seit einiger Zeit nannte sie sich „Ruby“. Das klang schöner als ihr Geburtsname, fand sie. Und wer sagt denn, dass man einen Namen behalten muss, womöglich das ganze Leben. Ihre Mutter nannte sie stur Petra. Sie konnte das nicht verstehen. Ihre Lieblinge aber, denen sie zuhause ein neues Heim gab, die verstanden es. Auch wenn…

  • Im Alter Lebenstraum

    Im Alter Lebenstraum

    Jedes Mal wenn W. aus dem Urlaub Fotos schickt, frage ich mich, ob das immer noch so ist, dass pittoreske italienische Dörfer auf neue Bewohner hoffen, weil die alten verschwinden. Quasi McPomm in lebenswert. Ich träume mich dann auf den Marktplatz, an dem ich jeden Tag sitze. Ich trinke Espresso und schaue dem Dorf beim…

  • Am 1. Mai geöffnet

    Am 1. Mai geöffnet

    Es gibt ein untrügliches Zeichen, dass in dem kleinen Dorf an der Ostsee die Saison nun bald losgeht: wenn der Kaufmann sonntags und feiertags offen hat, ist der Winter offiziell vorbei. Am 1. Mai isses hier an der Außenförde soweit. Herr Schröder, fest mit seinem Laden verwachsen wie alle kleinen Kaufleute im Norden, wird nun…

  • Altonaer Zuckerfest

    „Eid Mubarak“ heißt der Gruss, den sich praktizierende Muslime am Neumond nach dem Fasten zurufen. In der Heimat meiner Kinder ein Fest, das sich in die lokale Kultur eingewoben hat. Ich denke immer wieder gerne an das gemeinsame Feiern des „Zuckerfestes“ in der Altonaer Grundschule meiner Kinder. Ein kleiner Moment, der die protestantisch geprägte Mehrheitsgesellschaft…

  • Stille Sucht

    „Ich weiss nicht genau, wann ich damit angefangen habe. Nur an eines kann ich mich genau erinnern: ich mochte es zu Anfang nicht“, sagte er irgendwie beiläufig als ich in die Straße einbog, in der wir beide seit 25 Jahren leben. „Was?“, fragte ich. „Zigaretten oder Bier? — ich mochte lange kein Bier“, sagte ich.…

  • Gift

    Wann war der Moment, als im Deutschen das Wort für Geschenk zur Beschreibung lebensbedrohlicher Substanz wurde? Beide kommen von Außen. Da ist jemand, etwas, das es uns verab- oder hinreicht. „The gift“, oder auch „de Gift“ im Plattdeutschen, das Hingegebene, wurde im Deutschen zum Gift. Das Verabreichte — das tödliche Grausen. Manchmal von anderen, den…

  • Krähengedanken

    Warum Krähen lieber hüpfen statt zu fliegen?, hatte ihn schon immer gewundert. Manchmal hatte er das Gefühl sie taxierten ihn – von der Seite mit einem Auge. Dann hüpfen sie einen halben Auerbach und gucken mit dem anderen Auge. Und diese Tiere sollen sehr intelligent sein?, weit bringt sie das ja nicht. Später dachte er…

  • Genderst du schon?

    „Wie haltet ihr das eigentlich mit dem Gendern?“, fragte eine Freundin der Familie neulich, ü80 und neuerdings Newsletterabonnentin der 500Zeichen . Es nervt sie im Alltag ein wenig, was ich verstehen kann. Allerdings, und das besprachen wir auch, gewöhnt man sich schnell daran. Ein paar Glottisschläge später, merkt man die kurze Respektpause garnicht mehr. Alternativ…

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