Schlagwort: Segeln
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Logbuch Laut – aus der dänischen Sydsee
Nu gibts meinen Blog und Newsletter auch als Podcast. Die erste Folge der neuen Staffel ist nun on air – hier und überall, wo es Podcasts gibt. Die dänische Sydsee, Seglerparadies in Dänemark und bestes Mittel gegen den Winterblus, sich Geschichten vom Sommertörn vorlesen zu lassen. Blogposts/ Orte aus dem Podcast: Vielen Dank an alle,…
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Orkan — oder auch nicht
Seit der Sturmflut vor zwei Jahren schaue ich im Herbst besonders oft auf die Wetterkarte. Dabei fällt mir auf, dass die einzelnen Modelle oft weit auseinanderliegen. Die einen prophezeien, dass den Schafen 🐑 auf den Nordseedeichen die Locken geglättet werden, die anderen beschreiben eher ne steife Brise. In die mediale Öffentlichkeit schaffen es meist erstere.…
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One rope – one role
Beim Segeln gilt die Regel „Eine Leine für eine Funktion“. Jedem Tauwerk wird genau eine Rolle zugewiesen. Das hat sich seit Jahrhunderten bewährt. Eine lange Leine als Achterleine und den Rest als Spring zu setzen, ist zwar praktisch aber nicht sehr seemännisch. Ich überlege gerade, ob das auch für Blogs gelten sollte. Ich habe mich…
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Existenzielles und Stormgebrus
Strande, 10 Grad nachts, Sturmnacht mit 10 Bft. aus SO. Ich würde so gerne schlafen, doch Detlef, der ehemalige Hurricane Humberto, dem sie in Deutschland diesen schlimmen Namen verpasst haben, lässt mich nicht. Ich wär auch sauer, wenn man mich plötzlich so nennt, nur weil ich nicht mehr todbringend mächtig bin. Für den kleinen Hafen…
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Bagenkop oder Palma?
Bagenkop, stürmischer Wind aus Ost. Mal wieder Sturmflutneigung an der westlichen Ostsee. Nachts einstellig, 8 Grad. Tagsüber sonnig, 15 Grad. Ich sitze an der Südspitze Langelands mit einer Muck Kaffe im Cockpit und denke an den Winter. Das mache ich um diese Zeit des Jahres immer: nochmal losgehen (in Rekordzeit und mit schlappen Armen vom…
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Weiße Wolken, schwarze Bora
Sønderborg, 18 Grad (zehn weniger als gestern), Wind aus West – SW, in Böen 8-9 Beaufort. Schauerwetter. Aus den weißen Wolken kommen die Gewitter, hat Waldemar immer gesagt. Und der war Seemann. Hat sie alle befahren, die Levante, die Nordadria (seiner Meinung nach die schlimmste See, weil alle sie unterschätzen). Bis nach Singapur und den…
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Ein Boot, das nicht leckt, ist mir suspekt
Hafen Strande, 14 Grad, Reste vom Sturm „Zack“, in Böen 7 bis 8, aus Südwest. Ich schlafe bei Sturm schlecht. Nicht nur, daß irgendwo immer was klappert oder ruckelt (ich bin inzwischen echt gut darin, Fallen, Bändsel, Leinen und alles andere so zu sichern, dass sie auch bei zehn Beaufort Ruhe geben — aber so…
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Dorschnetze zu verschenken
Es sind die letzten warmen Tage an der Ostsee. Die meisten Touristen sind zurück im Rheinland, die Segler aus Hamburg und Bremen bringen ihre Yachten durch den Kanal auf die Elbe oder weiter in die Weser (der Schlenker über die Nordsee kann dabei schon recht herbstlich fies werden). Dabei nutzen sie den kleinen Hafen an…
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„Der ist verrückt, der hasst seine Bücher“
„Du bist doch bekloppt, Deine Ebooks zu verschenken“, sagt M. am Telefon. Sie mag meine Bücher. Und sie kennt mich gut. Mein erster Chef sagte immer, „Was nix kostet, ist nix wert“. Ja, ja, das mag ja sein, er sagte aber auch, dass Prince Michael Jackson nicht das Wasser reichen könne — welch ein Narr!…
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Mein Fleisch trinkt gerne Weißwein
„Min mad drikker lige så meget hvidvin som mig for at være fordøjelig“ — „Mein Essen trinkt genausoviel Weißwein wie ich, um bekömmlich zu sein“; das sagte mir mal ein mürrischer Koch mit vergilbter Schürze in der kleinen Pubküche in Marstal. Bier-Rezepte hätte er auch. Darauf habe sein Essen im Sommer aber keine Lust. Bierdurst…
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Wir Ertrunkenen
Flensburg Marina, im Sommer 2006. Sonne 26 Grad, schwachwindig. Ich kenne diese Homer Simpson Momente, in denen einem maximal noch ein kurzes „Nein“ entspringt, angesichts der Doofheit dessen, was einem gerade passiert oder man gerade selbst tut. Mir graut heute noch vor dem Gedanken, dass ein solcher Moment mein letzter sein könnte. Ein letztes „Nein“,…
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Søby: Die kleine Kunst des Verfalls
Søby Havn, stürmischer Wind aus Südost, in Böen acht, Gewitterneigung. 26 Grad. In Søby, dem nördlichsten Hafen der dänischen Ostseeinsel Ærø, gibt es an fast jeder Ecke Kunst. Eine Kunstschule und ihre Schülerinnen pflanzen überall in der Fähr- und Werftstadt Vergänglichkeit in die Gegend. Auf dem Weg zum Bäcker, der an diesem Tag geschlossen hat…
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Ein Podcast wird kommen… (aus Sønderborg)
Eigentlich gab es den Podcast schon. Er ist leider unterwegs einslopen. Nu geiht dat wedder los. Ein Vorhörer… Peep-Show mit Gespräch, so würde Sven Regener es wohl nennen, wenn man seinen Blog auch noch vertont. Ob das Leute hören wollen? Ich weiss es nicht. Vielleicht nutzen sie die vorgelesenen und mit Kontext angereicherten Erzählungen zum…
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Labskaus und Millionäre
Strande, Ostsee. 20 Grad, Wind aus West, zunehmend. Die ersten echten beiden Sommertage sind vorbei. An die 33 Grad in Hamburg kommt man an der Ostsee nicht ran (über 30 Grad gibt’s hier kaum), aber die gemessenen 27 Grad waren schon sehr sommerlich. Im strengen Ostwind gefühlt allerdings max 18 (FDP Hochburg eben ;). Der…
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Pfefferkraut: Herbes fürn Pott
Pot-herb nennt der Mittzwanziger Tiktok Influencer die Kräuter, die ein Gericht verfeinern und die unsere Omas schon verwendeten. Denn damals galt dasselbe (nur anders), was auch auf Segeltouren gilt: Frisches ist selten. An Bord gibt’s meist One Pot Gerichte, in der Pfanne oder wirklich im Pott gekocht. Es kommen vorher gebunkerte Lebensmittel ins Essen (so…
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Ein Ort, wo man nix kaufen muss
Die Ostsee. Dänische Sydsee. Drejø, eine Insel mittendrin. (Sie heißt Drejø, weil man immer Inseln sieht, egal wohin man sich dreiht). Segelnd erfahren ein wundervoller Ort. Einmal auf See, bleibt das Land zurück, und mit ihm alle Gesellschaft. Alles müssen auch. Einhandsegler haben dann viel zu tun und wenig zu sprechen, während sie nach dem…
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Weiße Nächte
Die weißen Nächte im Norden faszinieren mich jedes Jahr. 22:00 Uhr und immer noch hell. Gegen 23:00 Uhr wandert ein orangener Schein nach Norden, nur um in vier kurzen Stunden den neuen Tag einzuläuten. Richtig dunkel wird es nun nicht mehr. Dabei ist Midsommer noch knapp drei Wochen hin! Ich liebe diesen Himmel, den nur…
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Gone Sailing
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Hach, ne Ohlson
Als ich unsere Ohlson 8:8 – eine schwedische Segelyacht aus den 70ern – vor 15 Saisons das erste Mal segelte, standen unvermittelt ältere Herrschaften vor unserem Bug, schauten lange aufs Boot (und irgendwie verträumt durch mich hindurch) und schwärmten: „Wir hatten auch eine Ohlson“, sagte der Mann. „Die hätten wir nie verkaufen sollen“, ergänzte die…
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Extremsegler
Das Wochenende, das ich mir für meinen ersten Einhandtörn ausgesucht hatte, war ein windiges. Es war einigermaßen warm, aber die Ostsee war Mitte Mai noch einigermaßen frisch. Mein Ziel war Schleimünde, nicht zu weit weg vom Heimathafen an der Kieler Förde, und doch so weit, dass man den Schlag als echten Segeltörn verbuchen könnte. Ablegen,…
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Fischerfrühstück
Hafen Strande, lebhafter Wind aus Süd. 12 Grad Celsius, nachher solls noch regnen. Am Morgen nach dem Auswärtssieg sitze ich beim Fischerfrühstück (Fischbrötchen mit Kaffe) mit Blick auf den Hafen. Neben mir sitzen die Fischer und ratschen. Übers Wetter, den Fang und Fussball. Mit der KSV wars das nu wohl?Jo.Und der HSV hat auch verloren.Im…
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Anti-Antifouling
Ostsee, Wind aus Ost, also kühl, max acht Grad. Aber Sonnig. Auf dem Außengelände des kleinen Yachtclubs an der Förde riecht es nach Saisonbeginn. Die Bootseigner lackieren, schleifen, basteln und malen wie die Weltmeister. Immerhin ist bald Ostern, da steigt der Druck das Boot segelfertig zu machen. Interessanterweise nährt ausgerechnet der Klimawandel den immerwährenden Traum…
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Südost bringt den Frühling
Hafen von Can Pastilla, lebhafter Wind aus Südost, sonnig bei 16 Grad. Als ich mich aus der Koje schäle, sind meine Knochen noch ein wenig steifer als die letzten Tage schon. Der Zipfel eines arktischen Tiefs hat seine Peitschenspitze nachts über die Insel geschickt. Es war sternenklar und kalt, fast wie an der Ostsee im…
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Einhand von Can Pastilla nach Sa Rapita
Der Wecker reißt mich aus dem süßen Nichts. 5:40 Uhr. Die Möwen stimmen ein in das Kriegsgeschrei unter Deck. Morgengrauen. Mein Körper verweigert sich, vergräbt sich weiter in der Wärme, die ich die ganze Nacht wie einen Schatz gehütet habe. Die Morgenbrise wartet auf niemanden, denke ich und sehe ein – ich muss jetzt raus…
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Gestrandet in Schulau
„Na, weit isser ja nicht gekommen“, sagt Katja zu Bernd. „Ja, der liegt schon den ganzen Winter hier in Schulau. Das nervt“. „Euch Anwohner nervt aber auch alles“, antwortet Katja und zwinkert während sie versucht an oder unter Deck jemanden auszumachen. Sie kneift gerade nochmal die Augen zusammen, als Bernd sagt: „Der wollte auf große…
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Faule liefern früh
Donald Trump will sofort nach seiner Amtsübernahme 100 Dekrete unterschreiben. Das klingt nach Tatendrang. Mich erinnert das an eine Mahnung, die mir mein alter Skipper in den 1980ern gab: „Hüte dich vor den Eifrigen, die sind faul und erlahmen schnell“. Wir segelten damals zusammen in der Nordadria, immer mal wieder kamen Mitsegler an Bord. Einer…
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Im Wasser bleiben
Jedes Jahr im Herbst überlege ich aufs Neue: soll ich dieses Jahr einfach drin bleiben? Im Wasser der Ostsee, vielleicht sogar in meinem Heimathafen in Strande? An Tagen wie gestern, als ich nach meiner Schwedin sah, die von Land, aufgepallt und trocken, sehnsüchtig zu ihren Schwestern im Wasser schielte, zwickt es ein wenig. Auch der…
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Kompassschlüssel
Mit 16 begann ich, Kutter auf der Elbe zu segeln. Die „Dockenhuden“ vom MSC Blankenese war legendär – ein Jugendkutter mit einer resoluten 18-jährigen Kutterführerin namens Katrin. Echte Erwachsene? Fehlanzeige. Ich war kein Anfänger. Seit meinem ersten Lebensjahr segelte ich mit, später dann im Opti selbst. Trotzdem wusste ich, was den „Neuen“ blühte: „Taufe“ vor…
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Seglers Traum
Valence, 1°, schwacher Wind aus Nord. Was machen Segler im Winter? Sie träumen, vom Segeln. Manche segeln wirklich das ganze Jahr durch. Wenige haben sich auf den Weg gemacht, nach Süden bspw. über die garstige Biskaya. Oder durchs Festland durch. Heben und senken sich entlang deutsch regierter Flüsse, begradigt und automatisiert, tingeln monoton über kleine…
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Nach der Flut
Luft 1°Wind 1-2 Bft aus SW Heute Nacht bekam die Luft Schrammen, so nah kratzte sie am Gefrierpunkt entlang. Die Heizung faucht angestrengt, während sie versucht alles Klamme aus der Kajüte zu pressen. „Für solche Tage hat der Gott der Friesen den Rumgrog erfunden“, sagt Gerd immer. Nach der Sturmflut ist vor dem Nichts. Nebel…
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Über Bord pissen
Es ist die Beichte des Seemanns, das Erlebte über Bord zu pissen. Besonders wird es dann, wenn man das gemeinsam kann. Wenn min Deern ihren Rücken ganz nach achtern dreiht, dann geiht dat ok tosammen. Aber niemals vergessen: don’t cross the Strahler! Herr Steuermann, ach Steuermann,Mein Herz ist gar so schwer.»So bind ein gut Stück…
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Gegenwind für Seneca
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige“, sagte einst Seneca und ich meine, er irrt. Wer schonmal an einer harten Kreuz lag, weil er dringend irgendwohin segeln musste, meist zurück, der weiss — im Gegenteil: könnte ich mir die Richtung aussuchen, wär fast jeder Wind…
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Glückstadt
Ik glööv in Glückstadt kann ik mi verleeven. Allens dor schikt mi Heimatföhle. De däänsch Herkunft, de Elv un de frische Westwind, de en Steve üm de rode Nees weht. In‘ Binnenhaaf kunn man sogaar överwintern, denk ik. Un goot Labskaus gifft dat ok. Auf hochdeutsch: Ich glaube in Glückstadt könnt ich mich verlieben. Alles…
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Winterhaken
„Na?, bist du aufgeregt?“, fragt mich der Hafenmeister, als meiner Schwedin die Gurte angelegt werden. Was für eine Frage, natürlich bin ich aufgeregt. Gleich wird meine Liebste ihrem Element entrissen und von einem gigantischen Stahlarm an Land geworfen. Es geht schnell. Und es geht wieder gut. Trotzdem bleibt der dunkle Schmerz des Verlustes. Er pocht…
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Doch kein Hurricane
Nu isses doch kein lupenreiner Hurricane mehr, der auf Norddeutschland zusteuert. „Kirk“ wird ein früher und heftiger Herbststurm werden, sagt Sebastian vom Segelwetter. Das kann Donnerstag heftig werden. Am Wochenende habe ich Extraleinen an meiner alten Schwedin ausgebracht und mich tatsächlich ein wenig gegruselt, als der Hurricane der Stufe fünf plötzlich nach rechts abbog, statt…
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Schnittmuster
Ein windiger Juni schickt kurze, schnelle Wolkenbänder über die Ostsee als wir auslaufen. Wir müssen uns beeilen, in zwei Tagen sollen wir in Hamburg sein. Wie in Burdas Magazinen schneiden wir Schnittmuster in den Großen Belt. Nach 10 Stunden Kreuz hängen uns die Arme und die Prinzenrolle ist alle. Immerhin, von den meisten Huschen, in…
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Lohals
Er versuchte zu duschen, ohne viel zu atmen. Irgendwie hatte er die Vorstellung, dass allein sein Atemsog die schwarzen Placken Schimmel von der gekachelten Duschwand ablösen könnte. Immerhin, die Dusche war heiß, höllenheiß. Das brauchte er jetzt, nach dem knackigen Törn um die Nordspitze Fünens. Die Wärme brachte die Lebensenergie zurück, auch wenn es ihm…
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Cockpit-Gedanken
Ich sitze im Cockpit und warte auf die angekündigten knapp 40 Knoten Wind, als meine Gedanken abschweifen. Erst folgen sie den dahinjagenden Wolken, wo weiße Türme stolz dahingleitend, von aufgeregt zerfisselten dunkelgrauen gejagt, sich mit dem weißen Schleier zwischen ihnen verspleissen. Es schauert Hagel aus diesem Sturmtuch, ergießt sich über die halbe süddänische Insel. Dann,…
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Bordbasilikum 12.0
Jedes Jahr zu Beginn der ersten längeren Tour kaufen wir einen Topf Basilikum. Wer schon mal für einen Sommertörn gebunkert hat, der kennt das, wenn beim Stauen kindliche Erinnerungen angezapft werden: Dosen Ravioli, Spaghetti mit haltbarer Tomatensauce, Dauerwurst. Das autarke Leben an Bord und kleinen dänischen Häfen, die einem schon per Havnepenge das letzte Hemd…
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Einhand um die Welt – Kapitel 1
Index: „Einhand um die Welt“ von Joshua Slocum In dem schönen Land Nova Scotia, einer Meeresprovinz, erhebt sich ein Gebirgszug namens North Mountain, der einerseits auf die Bay of Fundy und andererseits auf das fruchtbare Annapolis-Tal blickt. Auf dem Nordhang des Gebirges wächst robuste Fichte, perfekt für den Schiffsbau, aus der schon so viele Schiffe…
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Einhand um die Welt
von Joshua SlocumOriginaltitel: „Sailing Alone Around the World“Übersetzung von Erik Hauth (blog.ring2.de); tlw. unterstützt von AIIllustrationen: Thomas Fogarty, George Varian Kapitel 1: Abstammung Neuengland mit Hang zum Yankee-Doodle – Jugendliebe Meer – Kapitän der Northern Light – Verlust der Aquidneck – Rückkehr aus Brasilien im Kanu Liberdade – Das Geschenk eines „Schiffes“ – Der Wiederaufbau…
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Einhand-Seemannsgarn
Gegen Mitternacht zog der Nebel wieder zu, dichter als je zuvor. Man konnte fast „darauf stehen“. So ging es einige Tage lang weiter, und der Wind nahm zu, bis auf Orkanstärke. Die Wellen schlugen hoch, doch ich hatte ein gutes Schiff. Dennoch fühlte ich mich in dem düsteren Nebel einsam, wie ein Insekt auf einem…
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Das Feuer von Formentor
Erst wenn die Sonne hinter der langen Landzunge untergeht, wird es sichtbar: das alte Leuchtfeuer von Formentor. Sie ist noch keine Minute fort, da erhascht das geübte Auge seinen warnenden Blitz. Jeder Leuchtturm hat seine eigene Frequenz, manche fast einen Beat. Das Feuer von Formentor hat keinen grünen oder roten Korridor, keine Kadenz. Es zeigt sich…
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Morgensegeln
6:00 Uhr: Leinen los Lyø. Kaum Wind. Das Schiff schlupt leise mit drei Seemeilen/h durch die dänische Sydsee und ich denke mir: so ein Morgen hat was. Wenige andere Yachten sind so früh unterwegs – der Dunst der Nacht liegt noch näckig über dem nahen Land. Ein paar Kühe stehen schräg an einem Abhang neben…
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Noch 106 Tage
Ich habe mir gestern drei Folgen „Star Trek Voyager“ am Stück angesehen. Den Rest des Rotweins vom Wochenende getrunken und eine ganze Tafel Nougatschokolade vertilgt. Dabei mag ich die garnicht so gerne. Für was Neues bei Netflix fehlte mir der Elan. Noch einen Abend „Segelbilder aus dem Sommer schauen“, ertrag ich nicht. Der Winterblues hat…
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Seemanns Privileg
Nach 12 Stunden Autofahrt nach Italien steigt Bernd (80) aus meinem Auto. Einer der letzten Kaphorniers reckt sich ausführlich. War ne lange Fahrt. Als wir zum Schiff meines Vaters gehen, das er begutachten soll, bleibt er auf dem Schlengel stehen, dreht sich zum Wasser und lässt selbiges ins Hafenbecken sprudeln. Ich staune nicht schlecht. „Seemanns…
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Heute nur Scholle
Morgens um 8:00 trudeln die Fischer langsam ein; ich merke das an den schlurfenden Schraubengeräuschen, die mich – zuverlässiger als ein Wecker – aus der Koje treiben. Am Fischersteg stehen schon die ersten Kunden. Heute werden sie wieder nur Klischen und Schollen bekommen, wie schon seit Monaten. „Heute kein Dorsch?“, fragt einer. „Heute nicht, die…
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Liveaboard Logbuch; Staffel 2 — „Wieder Wasser unterm Kiel“
Moin und willkommen zur 2. Staffel meines Logbuch-Newsletters über die fiktiven Abenteuers von Pit an Bord seiner Segelyacht. Zwei Neuerungen wird es geben: 1. Ich schreibe in der schriftstellenden dritten Person, kombiniert mit Logbucheinträgen in der 1. Person; vor allem, um Zusammenhänge und Ereignisse nicht immer nur aus einer Perspektive erzählen zu können. 2. Echte…
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Wenn die Seele schwimmt – der nautische Frühlingsanfang
Moin Moin von der Ostsee. Wann in meiner Familie der Frühlingsbeginn gefeiert wird, habe ich letzte Woche ja schon geschildert. Nicht zwingend danach folgt dann der nautische Frühling: der ist, wenn das Segelboot am Kran hängt und mit seinem Kiel das Nass der Ostsee berührt. Es ist jedes Jahr ein besonderer Moment; die Erlösung von…
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Winterliche Ostsee
Ein winterlicher Blick auf den Hafen Strande. #Ostsee#Segeln@segeln