Schlagwort: Prosagedicht

  • Was Werden

    Ich habe auch mit Mitte 50 immer noch das Gefühl, alles werden zu können. Ich war schon so viel. (Abiturient und Hilfsschüler. Wachmann und vorläufig festgenommen. Tankwartgehilfe. Student und Liquidator — einer GmbH und Paletten an Karlsquell Pilsener. Webdeveloper, Kreativdirektor. Powerhitter. Bundesligaspieler. Vater. Segler. Kolumnist und Kloumarmer. Fußballcoach und Scrum Master) Heute morgen wach ich…

  • Fischerfrühstück

    Fischerfrühstück

    Hafen Strande, lebhafter Wind aus Süd. 12 Grad Celsius, nachher solls noch regnen. Am Morgen nach dem Auswärtssieg sitze ich beim Fischerfrühstück (Fischbrötchen mit Kaffe) mit Blick auf den Hafen. Neben mir sitzen die Fischer und ratschen. Übers Wetter, den Fang und Fussball. Mit der KSV wars das nu wohl?Jo.Und der HSV hat auch verloren.Im…

  • Gewissheiten

    Gewissheiten

    Fuhlsbüttel, maximal 13 Grad. Wind aus Ost (ist das das neue Normal in HH?) Trink Milch, war der Spruch von besorgten Großeltern in den Siebzigern, die es durchaus gut mit uns meinten. Sie wussten nicht, dass sie uns vergifteten; zumindest ist das gerade die Fachmeinung du jour. Lustigerweise fiel mir weniges leichter, als mit Kuhmilch…

  • Spießeralbtraum

    Tornesch, 13. März. – 2 Grad Celsius, windstill. Ich bin heute Morgen früh aufgewacht. Ein Gedanke hatte mich aus meinem Traum geschubst. Ein geträumter Gedanke, der so banal und unsexy real war, dass mein unbewusstes Ich ihn verächtlich zur weiteren Erledigung nach oben schickte. „Heute wird die Gelbe Tonne abgeholt„. Bumms, ich war wach und…

  • So sein.

    „Ist mir schnurzpiepegal, was die Leudde sagen. Ich will so sein. Wie Nina Hagen.“

  • Einhand von Can Pastilla nach Sa Rapita

    Der Wecker reißt mich aus dem süßen Nichts. 5:40 Uhr. Die Möwen stimmen ein in das Kriegsgeschrei unter Deck. Morgengrauen. Mein Körper verweigert sich, vergräbt sich weiter in der Wärme, die ich die ganze Nacht wie einen Schatz gehütet habe. Die Morgenbrise wartet auf niemanden, denke ich und sehe ein – ich muss jetzt raus…

  • Bayrische Banner

    Beim Championsleague Spiel dahoam, Bayern gegen Celtic aus Schottland, weiß man als St. Paulianer ja gar nicht so genau, für wen man sein soll. Pflegen wir zu beiden Vereinen und ihren Fanschaften doch freundschaftliche Bande. Da ich immer für den Underdog bin, war ich für Celtic. Und trotzdem schwiff mein Blick immer wieder ab, denn…

  • Jah Mann

    Womit willst du beginnen, Skipper? Mit dem Anfang. Mit dem Anfang? Dem Anfang. Der Bewegung. Jah Mann.

  • Ganz ruhig

    Mein Großvater war Seemann. Die kann ja bekanntlich nichts erschüttern. Wenn um ihn herum die Dinge hektisch wurden, beispielsweise weil er mal wieder zu lange im Schnack aufgehalten wurde beim Gemüsehöker, beim Schlachter im Dorf oder direkt vor der Gartenpforte, er also heillos zu spät zum Mittagessen kam, dann begrüßte er meine Omi und seine…

  • Absurde Strategie

    Ich war gestern mit meinem Freund Markus Grünkohl essen in der Wassermühle in Wedel. Wie immer sprachen wir über das Leben, das Streiten, den Fussball und die Politik. Dabei kamen wir auch auf das Thema strategisches Wählen, und dass für das Verhindern einer groko (mit Absicht klein geschrieben) nicht nur die Linke in den nächsten…

  • Grünkohl in der Wassermühle Wedel

    Grünkohl in der Wassermühle Wedel

    L: Wassermühle Wedel. Ich hab von meinem Bruder schon gehört: der Grünkohl ist sehr gut. Und die Grützwurst auch. Beides gab es immer bei Omi. Omi gibt’s nicht mehr, also … schaue ich heute Abend mal nach, ob es stimmt. Ich bekomme die letzte Portion des Tages. Und die ist riesig. Alberta nimmt die Grützwurst.…

  • Stummer Joseph

    ICH HALTE ES NICHT MEHR AUS! Die Kommunikation mit meinem Kumpel Joseph wird immer lauter. Joseph ruft mich immer zwischen zehn und elf Uhr morgens an, meist bin ich dann in einem Call. Wenn ich zurückrufe stelle ich mich seelisch auf Gebrüll ein. Heute war es anders. Joseph klang frustriert. „Ich hab Angst“, sagte er…

  • Am Ende des Bahnsteigs

    Am Ende des Bahnsteigs

    Am Ende eines nebligen Wochendes in Hamburg, zeigt sich bei der Abfahrt nach Augsburg doch noch die Sonne. „Hej“, rufe ich der Gruppe junger Leute zu, „gebt den Punkt wieder her, bevor ihr einsteigt.“ Sie lachen. „Nee, den nehma mit“. Ich mag den Akzent. Und so ganz unverdient war der ja nu auch nicht. Geliebte…

  • Elstern

    Die Elstern stolzieren Auf dem verschneiten Dach herum, Als wäre es ein Boardwalk.

  • Ganz passabel

    Er war ein ganz normaler Mann. Er selbst fand sogar, ein passabler. Ein Guter. So alles in allem. Trotzdem machte er manchmal Sachen. Neulich freute er sich darüber, dass die Nachbarn in der Reihenhauskolonie ihre blaue Tonne ebenfalls neben seine stellten, obwohl der Abholtag erst nächste Woche ist.

  • Farce auf den Marianen

    Muss heute an meine 1. Gerichtsverhandlung denken. Ich war von einem angepischten Staatsanwalt der „Falschaussage“ angeklagt worden. Folge eines Prozesses, bei dem er vom Richter wg seines Umgangs gerügt wurde. Ich hatte einen guten Anwalt (Italienisch) und genug Geld (D-Mark); wollte der blanken Macht nicht nachgeben. Also feilschen wir vor Beginn mit dem Richter um…

  • Ruby Rubin

    Seit einiger Zeit nannte sie sich „Ruby“. Das klang schöner als ihr Geburtsname, fand sie. Und wer sagt denn, dass man einen Namen behalten muss, womöglich das ganze Leben. Ihre Mutter nannte sie stur Petra. Sie konnte das nicht verstehen. Ihre Lieblinge aber, denen sie zuhause ein neues Heim gab, die verstanden es. Auch wenn…

  • Schnittmuster

    Ein windiger Juni schickt kurze, schnelle Wolkenbänder über die Ostsee als wir auslaufen. Wir müssen uns beeilen, in zwei Tagen sollen wir in Hamburg sein. Wie in Burdas Magazinen schneiden wir Schnittmuster in den Großen Belt. Nach 10 Stunden Kreuz hängen uns die Arme und die Prinzenrolle ist alle. Immerhin, von den meisten Huschen, in…

  • Lohals

    Er versuchte zu duschen, ohne viel zu atmen. Irgendwie hatte er die Vorstellung, dass allein sein Atemsog die schwarzen Placken Schimmel von der gekachelten Duschwand ablösen könnte. Immerhin, die Dusche war heiß, höllenheiß. Das brauchte er jetzt, nach dem knackigen Törn um die Nordspitze Fünens. Die Wärme brachte die Lebensenergie zurück, auch wenn es ihm…

  • Hochkamp

    Hier gibt es keine Zäune zu sehen. Die stecken nämlich in mächtigen Hecken. Drei Meter hoch aus Rhododendron oder so. Man kann von der Straße, auf der keiner parken muss, die oberen Stockwerke sehen. Weiß, herrschaftlich, einige mit einem Türmchen. Die Nachbarn sieht man höchstens mal vor Gericht, dafür öfter den ägyptischen Botschafter und Bekannte…

  • Spezi im Späti

    Moin.Moin. Stefan ist jetzt Sportdirektor.Jo.Ob sich was ändert?Jo.Was meinst du was?Alles. Kostet, oder?Jo.Und wer bezahlt das?Wir.Aber wir sind doch St. Paulianer?Jo.Und Kühne?Der zahlt nie. Bleibt Baumgart?Nö.Wieso?Kaufst Du Spezi im Späti?Nö.Siehste.

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