Ein Jahr #500Zeichen im Fediverse und im Blog. Was als kleines Formatexperiment begann, ist immer noch eines, nur dass mehr als 250 Menschen den mehrtäglichen Posts per Newsletter oder bei Mastodon folgen. Fünf von euch haben mich bei SteadyHQ oder Ko-Fi sogar mit nem Kaffeegeld versorgt. Dazke dafür. Ich überlege, ob ich das Format überarbeiten […]
Kategorie: 500 Zeichen
Lohals
Er versuchte zu duschen, ohne viel zu atmen. Irgendwie hatte er die Vorstellung, dass allein sein Atemsog die schwarzen Placken Schimmel von der gekachelten Duschwand ablösen könnte. Immerhin, die Dusche war heiß, höllenheiß. Das brauchte er jetzt, nach dem knackigen Törn um die Nordspitze Fünens. Die Wärme brachte die Lebensenergie zurück, auch wenn es ihm […]
Ich sitze im Cockpit und warte auf die angekündigten knapp 40 Knoten Wind, als meine Gedanken abschweifen. Erst folgen sie den dahinjagenden Wolken, wo weiße Türme stolz dahingleitend, von aufgeregt zerfisselten dunkelgrauen gejagt, sich mit dem weißen Schleier zwischen ihnen verspleissen. Es schauert Hagel aus diesem Sturmtuch, ergießt sich über die halbe süddänische Insel. Dann, […]
Bordbasilikum 12.0
Jedes Jahr zu Beginn der ersten längeren Tour kaufen wir einen Topf Basilikum. Wer schon mal für einen Sommertörn gebunkert hat, der kennt das, wenn beim Stauen kindliche Erinnerungen angezapft werden: Dosen Ravioli, Spaghetti mit haltbarer Tomatensauce, Dauerwurst. Das autarke Leben an Bord und kleinen dänischen Häfen, die einem schon per Havnepenge das letzte Hemd […]
Im Alter Lebenstraum
Jedes Mal wenn W. aus dem Urlaub Fotos schickt, frage ich mich, ob das immer noch so ist, dass pittoreske italienische Dörfer auf neue Bewohner hoffen, weil die alten verschwinden. Quasi McPomm in lebenswert. Ich träume mich dann auf den Marktplatz, an dem ich jeden Tag sitze. Ich trinke Espresso und schaue dem Dorf beim […]
Hochkamp
Hier gibt es keine Zäune zu sehen. Die stecken nämlich in mächtigen Hecken. Drei Meter hoch aus Rhododendron oder so. Man kann von der Straße, auf der keiner parken muss, die oberen Stockwerke sehen. Weiß, herrschaftlich, einige mit einem Türmchen. Die Nachbarn sieht man höchstens mal vor Gericht, dafür öfter den ägyptischen Botschafter und Bekannte […]
Spezi im Späti
Moin.Moin. Stefan ist jetzt Sportdirektor.Jo.Ob sich was ändert?Jo.Was meinst du was?Alles. Kostet, oder?Jo.Und wer bezahlt das?Wir.Aber wir sind doch St. Paulianer?Jo.Und Kühne?Der zahlt nie. Bleibt Baumgart?Nö.Wieso?Kaufst Du Spezi im Späti?Nö.Siehste.
Wie 2014 nur anners
2014 war das Sommerhalbjahr warm und lang. Von einer selbstverständlichen Unschuld gelabt, die uns heute verloren ist. Der Hafenmeister hatte Ende Mai schon braune Beine.Kurze Hosen waren seine Uniform in dieser warmen Wonne;dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Den idle Blick auf die Ostsee gerichtet, blinzelnd in den hellblauen Nordhimmel lächeln – und annersrum. […]
Farvel Lartschi
CW: Tod Ich trauere um einen alten Freund, der in der HHer Werberszene beruflich eine Heimat hatte, meinen Freund Lartschi, bürgerlich Lars Trzebiatowsky. Ich lese die Nachrufe seiner Kollegen und denke leise – zum Glück kannte ich auch andere Momente; die albernen, die leicht angetüdelten, die erst auf den 2. Blick tiefgründigen Gespräche, die in […]
Am 1. Mai geöffnet
Es gibt ein untrügliches Zeichen, dass in dem kleinen Dorf an der Ostsee die Saison nun bald losgeht: wenn der Kaufmann sonntags und feiertags offen hat, ist der Winter offiziell vorbei. Am 1. Mai isses hier an der Außenförde soweit. Herr Schröder, fest mit seinem Laden verwachsen wie alle kleinen Kaufleute im Norden, wird nun […]
Index: „Einhand um die Welt“ von Joshua Slocum In dem schönen Land Nova Scotia, einer Meeresprovinz, erhebt sich ein Gebirgszug namens North Mountain, der einerseits auf die Bay of Fundy und andererseits auf das fruchtbare Annapolis-Tal blickt. Auf dem Nordhang des Gebirges wächst robuste Fichte, perfekt für den Schiffsbau, aus der schon so viele Schiffe […]
Gegen Mitternacht zog der Nebel wieder zu, dichter als je zuvor. Man konnte fast „darauf stehen“. So ging es einige Tage lang weiter, und der Wind nahm zu, bis auf Orkanstärke. Die Wellen schlugen hoch, doch ich hatte ein gutes Schiff. Dennoch fühlte ich mich in dem düsteren Nebel einsam, wie ein Insekt auf einem […]